Wüstenrot bleibt die Marke bei W&W

11.08.2016

Wüstenrot ist der Fels in der Brandung - die Württembergische versucht Wachstum über die Marke Wüstenrot © mmphoto - Fotolia.com

Der Konzern Wüstenrot & Württembergische besteht aus der Gemeinschaft Wüstenrot und dem Versicherer. Beim Bausparen läuft es. Der neue Versicherer-Vorstand setzt auf Synergie-Effekte.

2016-08-12 (fw/db) Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) hat im ersten Halbjahr 2016 das Neugeschäft ausbauen können. Für das Gesamtjahr bekräftigt die Finanzdienstleistungsgruppe aus Ludwigsburg und Stuttgart ihre bekannte Ergebnisprognose von über 220 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss liegt im ersten Halbjahr mit 121 Millionen Euro zwar auf der halben Wegstrecke zum Jahresziel, aber noch unter dem  Vorjahr, wo 144,1 Millionen Euro zur Verfügung standen.

Bausparkasse ist der Fels in der Brandung

Die Wüstenrot Bausparkasse legte per Ende Juni 2016 im Brutto-Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozentpunkte zu und steigerte die Bausparsumme von 7,3 auf 7,6 Milliarden Euro. Mit 14 Prozent wuchs das Netto-Neugeschäft sogar von 5,3 auf 6,0 Milliarden Euro. Abweichend von der Marktentwicklung konnte die Wüstenrot Bank aus Ludwigsburg damit ein deutliches Wachstum erzielen und klar weitere Marktanteile gewinnen. Bei den Versicherungen der W&W-Gruppe aus Stuttgart blieben die Ergebnisse auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Personenversicherungen wurden 1,2 Milliarden Euro Bruttoprämien verbucht (Vorjahr: 1,12 Milliarden Euro). In der Schaden- und der Unfallversicherung erhöhten sich die gebuchten Bruttobeiträge im ersten Halbjahr von 1,04 auf 1,07 Milliarden Euro. Als besondere Schadenereignisse waren bei der Württembergischen Versicherung im ersten Halbjahr 2016 unter anderem die Stürme „Elvira“, „Friederike“ und „Neele“ zu verkraften, was zu einer Erhöhung der Elementarschäden (brutto) um 15 Millionen Euro auf 50 Millionen Euro führte. In der Schaden- und in der Unfallversicherung gingen die Versicherungsleistungen zurück. Dies sei nicht zuletzt auf eine risikobewusste Zeichnungspolitik in den vergangenen Jahren zurückzuführen. Bei der Combined Ratio (brutto) konnte dadurch ein nochmals verbesserter Wert von 90,0 Prozent (Vorjahr: 90,9 Prozent) erreicht werden.

W&W stärkt Eigenkapital

Zum 30. Juni 2016 erreichte das Eigenkapital des W&W-Konzerns eine neue Höchstmarke von 3,8 Milliarden Euro nach knapp 3,65 Milliarden Euro zum 31.12.2015. „Der Verlauf des ersten Halbjahres bestätigt unseren soliden Wachstumskurs. Dieser basiert weiter auf Kundenorientierung, Nachhaltigkeit, finanzieller Solidität und Veränderungsfähigkeit. Der W&W gelingt es immer wieder, neue Produktlösungen zu kreieren. Beispielhaft dafür steht der Erfolg des Wüstenrot Wohnsparens, das von den Kunden überaus gut angenommen wird“, sagt Dr. Alexander Erdland, Vorstandsvorsitzender der W&W AG, zu den herausragenden Erfolgen im Kerngeschäft Bausparen.

Abschied von der klassischen Lebensversicherung auf Raten

Den Kurs der Anpassung an die herrschenden Marktgegebenheiten behält die W&W konsequent bei. Vor dem Hintergrund der nochmals gesunkenen Zinsen forcieren die Lebensversicherungen der W&W-Gruppe seit Anfang August 2016 den Verkauf ihrer fondsgebundenen Rentenproduktlinien. Gleichzeitig wird die Vermittlung der konventionellen Klassikprodukte im Bereich der privaten Rentenversicherung zurückgefahren und eingeschränkt. Als zeitgemäßes Angebot bietet die Württembergische Lebensversicherung neben fondsgebundenen Rentenversicherungen die Produktlinien „Extra“ und „Index Clever“. Für das letztgenannte, erst im Juni 2016 eingeführte Produkt hat die Württembergische den Index „Multi-Asset Strategie“ entwickelt. Breit gestreut, investiert er weltweit in diverse Anlageklassen. Die neue Rente eigne sich, nach Angaben der Württembergischen Versicherung, gut für die private Altersvorsorge, denn sie ermögliche durch die Tarifgestaltung jährliche Wachstumschancen und eine hundertprozentige Sicherheit für das angesparte Kapital. Ist die Jahresrendite des „Multi-Asset Strategie“ positiv, profitieren die Versicherten anteilig von der Wertentwicklung und erhalten eine entsprechende Rendite. Bei negativer Entwicklung entstehe den Versicherten kein Verlust, da das Vorsorgekapital zu 100 Prozent erhalten bliebe.

Wüstenrot-Aktie erholt sich von Verlusten

Das solide und zukunftsfähige Geschäftsmodell der W&W spiegelt sich auch in der Kursentwicklung des seit Frühjahr 2016 im Auswahlindex SDAX gelisteten Papiers wider. Die Dividendenzahlung von 0,60 Euro je Aktie berücksichtigt, errechnet sich für das zweite Quartal ein Verlust von rund neun Prozent. Angesichts der zahlreichen negativen Entwicklungen – angefangen vom „Brexit“ bis hin zu den Anzeichen einer möglichen italienischen Bankenkrise – zeigt sich die Aktie in Relation zu anderen Finanzdienstleistern jedoch stabil im Markt. Mit einem aktuellen Kurs von rund 18 Euro übertrifft die W&W-Aktie wieder ihr Kursniveau vom 30. Juni 2016 bereits deutlich. Unverändert stufen einige Analysten die W&W-Aktie daher auf „Kauf“ ein und halten einen Kurs von bis zu 23 Euro für angemessen. Positiv zu werten ist auch, dass Standard & Poor’s (S&P) erst dieser Tage alle Ratings der W&W-Gruppe erneut mit stabilem Ausblick bestätigt hat. Somit verfügen die Kerngesellschaften der W&W-Gruppe weiterhin über ein „A–“-Rating. Die Dach-Gesellschaft Wüstenrot & Württembergische AG verfügt über ein „BBB+“-Rating. Das Risikomanagement der W&W-Gruppe wird auf der Bewertungsskala weiterhin in die Kategorie „Strong“ eingruppiert.

Ertragreiches Wachstum im Fokus

Was den weiteren Jahresverlauf 2016 angeht, hofft der für den Stuttgarter Vertrieb verantwortliche neue W&W-Vorstand auf Wachstum und Synergien über das Bauspar-Geschäft. „Wir legen den Fokus auf ertragreiches Wachstum. Dazu haben wir einiges auf den Weg gebracht. So werden wir die Zahl der Tandem-Agenturen und Vorsorge-Center ausbauen. Dort betreuen Außendienstpartner sowohl von Wüstenrot als auch Württembergische die Kunden. Die herausragende Stärke der W&W ist die Rundum-Vorsorge aus einer Hand. Durch ein aktives Zusammenspiel von Außendienst und digitalen Zugangswegen bieten wir den Kunden nicht nur einen deutlichen Mehrwert gegenüber Wettbewerbern. Vielmehr entwickeln wir unseren Konzern hin zu der führenden Vorsorgeplattform mit persönlicher Beratung“, sagt der noch von Dr. Alexander Erdland engagierte W&W-Vorstand Jürgen A. Junker.