Wissen um nachhaltige Geldanlage verbesserungswürdig

07.02.2013

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Fragt man die Bundesbürger aktuell nach ihrer bevorzugten Geldanlage, ziehen diese mehrheitlich sicherheitsorientierte Produkte vor. Dabei genießt der Aspekt der Nachhaltigkeit höchste Priorität. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Studie "Das optimale Geldanlageprodukt" des Marktforschungsinstituts YouGovPsychonomics, für die über 1.000 Bundesbürger repräsentativ befragt wurden.

(fw/ah) Das Lable Nachhaltigkeit ist in aller Munde. 330 nachhaltige Publikumsfonds sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Die grundsätzliche Offenheit gegenüber nachhaltigen Produkten ist vorhanden. Es hapert auf Kundenseite aber am Vertrauen in attraktive Renditemöglichkeiten und vor allem an einer ausreichenden Grundkenntnis über nachhaltige Produkte. Bankberater sind daher gut beraten, dem Kunden im Gespräch nachhaltige Anlageprodukte anzubieten. Die Offenheit auf Kundenseite können diese aber nur dann erfolgreich für sich nutzen, wenn sie eine umfassende und verständliche Erläuterung über derartige Anlageprodukte, deren Sicherheit und Renditeerwartungen liefern.

Den Studienergebnissen zufolge ist das Thema Sicherheit bei Geldanlage wichtiger denn je zuvor. Es rangiert auf dem ersten Platz. Mehr als drei Viertel aller Befragten fixieren diesen Aspekt bei der Auswahl der für sie optimalen Geldanlage. Das Ziel einer hohen Renditenrealisierung nimmt den 2. Platz ein. Für bereits jeden Fünften ist auch das Thema Nachhaltigkeit eines Geldanlageprodukts entscheidend. Noch größer fällt die grundsätzliche Bereitschaft aus, ein nachhaltiges Anlageprodukt abzuschließen. Für mehr als jeden Zweiten kommt eine derartige Anlage derzeit bereits in Frage, lediglich 14 Prozent schließen dies aus.

"Die große Offenheit gegenüber diesen Anlageprodukten basiert allerdings lediglich auf positive Aufladung des Begriffs Nachhaltigkeit. Konkrete Kenntnisse über Definitionen oder Siegel zur Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten liegt nur selten vor”, kommentiert Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzdienstleistungsmarktforschungs der YouGovPsychonomcis AG. Annähernd zwei Drittel aller Befragten geben aktuell an, keine Vorstellung davon zu haben, was unter einer nachhaltigen Geldanlage tatsächlich zu verstehen ist. Selbst zwei Drittel der vermeintlich informierte Geldanleger, konnten einen entsprechenden Wissenstest nicht bestehen. Ein dementsprechend unbekanntes Dasein fristen aktuell bestehende, auf Nachhaltigkeit setzende Anlageprodukten wie beispielsweise der Best-in-Class-Ansatz oder der noch strengere Natur-Aktien-Index (NAI). Gleichwohl würden mehr als ein Drittel aller Befragten - nach vorheriger Erläuterung des Produkts - beispielsweise in den NAI investieren. Eine ablehnende Haltung gegenüber einem solchem Produkt fußt in erster Linie auf einer generellen Abneigung gegen Aktienbesitz, in einer zu geringen Sicherheit und dem Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Renditeerwartungen.

"Dementsprechend viel Aufklärungsarbeit über die zum Teil höchst erfreulichen Renditeerwartungen nachhaltigen Anlageprodukts muss der Berater, aller Offenheit zum Trotz leisten, um Kunden von diesen Produkten zu überzeugen”, kommentiert Studienleiterin Jennifer Crynnen. Dabei ist auch eine solide Vertrauensbasis zwischen Kunde und Berater entscheidend.