Studie: Viele Versicherer unzureichend auf Solvency II vorbereitet

07.02.2013

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Die Unternehmensberatung Bain & Company analysierte gemeinsam mit Towers Watson in den vergangenen Monaten die Auswirkungen von Solvency II auf die wichtigsten Versicherer in den vier großen EU-Märkten. Die Studie zeigt deutlich: Viele Unternehmen sind noch unzureichend auf Solvency II vorbereitet, so dass selbst eine Verschiebung der Einführung auf 2014 für viele Unternehmen keine Entwarnung bedeutet.

(fw/ah) Mit dem neuen EU-Regelwerk Solvency II rückt Kapital als knappe Ressource in den Mittelpunkt der strategischen Überlegungen aller europäischen Versicherer. Dazu wurde ein einheitliches Modell auf Basis öffentlicher Daten und gemäß der QIS5-Spezifikationen verwendet. Die Studie "Solvency II - eine strategische und kulturelle Herausforderung" konzentriert sich auf zwei entscheidende Kennzahlen: die Solvenzquote und die risikoadjustierte Profitabilität. Daher steht bei den Unternehmen in den nächsten Jahren nicht nur die operative Vorbereitung auf der Agenda, sondern auch die Optimierung und gegebenenfalls Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells.

Die Solvenzquoten insbesondere der deutschen und britischen Lebensversicherer sind unter Solvency II kritisch: für 25 Prozent der deutschen und 21 Prozent der britischen Unternehmen führt die Simulation zu einer Solvenzquote gemäß QIS5 von weniger als 100 Prozent. Die wesentliche Ursache für dieses im europäischen Vergleich schwache Ergebnis ist der hohe Anteil von Rentenversicherungen mit langen Laufzeiten in Deutschland und Großbritannien. Jede vierte deutsche Lebensversicherung ist heute als Rentenversicherung ausgestaltet, mit deutlich steigender Tendenz; in Frankreich und Italien sind es weniger als zehn Prozent.

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