SDK setzt ab 2016 auf neue Regionaldirektoren

28.10.2015

Die private Krankenversicherung ist eine Chance für spezialisierte Service-Versicherer. Die SDK will 2016 mit Regionaldirektoren den Service für Vermittler und Versicherte dezentralisieren und stärken.

2015-10-29 (fw/db) Im Blickpunkt einer Privaten Krankenversicherung (PKV) würden die Versicherten stehen, welche gesund bleiben und wieder gesund werden sollen. So setzt die Süddeutsche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit (SDK) auf mehr Lebensqualität für ihre Kunden und mehr Nähe in der Betreuung. Die Erstattung von Arztrechnungen sei längst nicht mehr alles, was die moderne PKV heute leiste.

Als Beispiel nannte die SDK ihren Vorsorgetarif, den der Versicherer 2014 auf den Markt gebracht hat. Von der gesetzlichen Krankenversicherung werden nur bestimmte Untersuchungen erstattet – und die sind noch nach Anzahl und Alter beschränkt. Ein Vorsorgetarif der PKV kommt für zusätzliche Vorsorge-Angebote auf, wie zum Beispiel die Schlaganfall-Vorsorge oder die Vorsorge bei der Augenerkrankung „grüner Star“. Außerdem fördere der SDK-Tarif Präventionskurse mit Bewegungsangeboten oder Kurse zur Gewichtsreduktion.

Mehrwert als Schwerpunkt einer Gesundheitskasse

Neben Versicherungslösungen setze die SDK vermehrt auf zusätzliche Gesundheitsdienstleistungen als Mehrwert. Gute Beispiele dafür sind die Einrichtung des Zweitmeinungsverfahrens bei Krebs oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement die Gründung der „gesundwerker eG“.

In 2015 erhielten vollversicherte Mitglieder der SDK einen Teil der im Jahr 2014 gezahlten Prämien zurück. Rund ein Drittel der 166.000 Vollversicherten durfte sich über insgesamt 28,3 Millionen Euro Beitragsrückerstattung freuen.

„Die strategische Neuausrichtung der SDK-Gruppe als Gesundheitsspezialist kommt in Riesenschritten voran. Wir wollen uns in den kommenden Jahren als wichtiger Akteur im dynamischen Wachstumsmarkt Gesundheit positionieren. Basis hierfür seien unternehmerische Unabhängigkeit und die partnerschaftliche Einbindung in die genossenschaftliche Finanz-Gruppe“, sagte Timo Holland, Vertriebsvorstand der SDK.

Mehr Kundenservice als Ziel

Die SDK habe Maßnahmen ergriffen und in die Praxis umgesetzt, um den Service für Versicherte zu beschleunigen und die Qualität weiter zu erhöhen. In Zukunft ist zum Beispiel der Kundenservice überregional organisiert.

„Wir möchten eine schnelle, unkomplizierte Bearbeitung garantieren und zugleich kostengünstige Strukturen schaffen“, erläutert Holland.

Die SDK habe dafür auch in diesem Jahr den „Deutsche Fairness-Preis“ in der Krankenversicherung für ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Transparenz und Zuverlässigkeit erhalten. Ein weiterer Beleg für die starke Mitgliederorientierung sei die geringe Anzahl an Versicherten im Notlagentarif.

Betriebliche Vorsorge liegt im Trend

Die betrieblichen Krankenversicherung (bKV) sei ein wesentlicher Wachstumsfaktor. Die SDK habe einen bKV-Bestand von über 2.300 Gruppenverträgen mit 120.000 Versicherten. Damit bestätige sich die Erkenntnis, dass Firmeninhaber am Thema Gesundheit nicht mehr vorbei kommen würden. Die Absicherung der Gesundheit über den Arbeitgeber, z.B. im Krankenhaus oder beim Zahnarzt, sei für neue Arbeitnehmer ein schlagkräftiges Argument, sich für eine Firma zu entscheiden.

Auch Vermittlungsunternehmer und Versicherungsmakler seien zunehmend von der bKV-Kompetenz der SDK überzeugt. Bei einer Vermittlerstudie 2015 einer Fachzeitschrift sei die SDK in der bKV mit dem Titel „Maklers Liebling“ ausgezeichnet wurde und erreicht den ersten Platz.

Die Zahl der Vermittler im Exklusiv-Vertrieb und die Zusammenarbeit mit Maklern möchte Vertriebsvorstand Holland bis 2020 stark ausbauen, um damit die Vertriebskraft bundesweit deutlich zu stärken.

„Für den schärfer werdenden Wettbewerb brauchen wir neben einer modernen, zukunftsorientierten Vertriebsstruktur eine kräftige Außendienst-Mannschaft, um den Anforderungen an umfassende und faire Kundenberatung noch stärker als bisher gerecht zu werden“, unterstreicht Holland.

Regionaldirektoren sollen Vorort-Service stärken

Die SDK ist besonders stark in den süddeutschen Bundesländern vertreten und will in einem ersten Schritt ihr Geschäftsvolumen hier erheblich ausweiten. Künftig sieht die neue Vertriebsorganisation zehn Regionaldirektionen in den Regionen Augsburg, Bayreuth, Freiburg, Heilbronn, Herrenberg, Karlsruhe, Regensburg, Rosenheim, Stuttgart und Ulm vor. Mit einer verstärkt dezentralen Ausrichtung rückt der Vertrieb noch näher an den Kunden und Vermittlungsunternehmer.

An der Spitze des Ausschließlichkeitsvertriebs stehen jetzt zehn neu bestellte Regionaldirektoren. Die Direktionen sollen Anlauf- und Beratungsstelle für Kunden und Außendienstpartner sein. In jeder Regionaldirektion wird mindestens ein Innendienst-Arbeitsplatz neu geschaffen. Start für die neue Organisation ist das erste Quartal 2016.

SDK erwartet über 110 Millionen Euro als Ergebnis

Die positive Geschäfts-Entwicklung des Vorjahres setzt sich auch in 2015 fort. Die SDK rechnet für dieses Jahr mit wachsenden Erträgen. Die Prämieneinnahmen werden voraussichtlich um 0,6 Prozent auf 765 Millionen Euro steigen, die Kapitalanlagen-Erträge erhöhen sich um rund ein Prozent auf 203 Millionen Euro, die Kosten sinken um weitere 4,1 Prozent auf 104 Millionen Euro. Die SDK rechnet mit einem Geschäftsergebnis von 116 Millionen Euro. Das wäre dann das zweitbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte.

Die guten Finanzkennzahlen der SDK-Kranken lägen deutlich besser als der Branchendurchschnitt. Mit einer Vorsorgequote von 48,5 Prozent (Branche: 43,2), einer Eigenkapitalquote von 22,9 Prozent (Branche: 16,5) und einer Solvabilitätsquote von 353,0 Prozent (Branche: 280,0) biete das Unternehmen beste Voraussetzungen für eine hohe Beitragsstabilität.

Überwachung sei der falsche Weg

Die SDK spricht sich gegen die Individualisierung ihrer Tarife aus, wenn zum Beispiel über Fitness-Apps regelmäßiger Sport und Leistungen sowie Ernährungsgewohnheiten elektronisch überwacht werden können.

„Es stellt sich die Frage, ob dies der richtige Weg ist. Wenn aufgrund von Datensammeln individuelle Tarife entstehen, wird das Solidarprinzip der Versichertengemeinschaft, das einen zentralen Kern der Privaten Krankenversicherung darstellt, aufgelöst“, warnt Holland.

Der ‚gläserne Kunde‘ soll keineswegs Ziel seines Unternehmens sein. Damit geht die SDK einen anderen Weg als Mitbewerber, die eine gesündere Lebensführung über Rabattsysteme belohnen wollen.

Vertriebsvorstand Holland betont, dass das Vertrauensverhältnis gerade bei sensiblen Gesundheitsfragen besonders hoch zu bewerten sei und Misstrauen durch eine elektronische Überwachung unbedingt vermieden werden müsste. Die SDK wolle stattdessen die persönliche Gesundheitskompetenz der Versicherten stärken und sie dabei unterstützen, die Versorgungsstrukturen bestmöglich und selbstbestimmt zu nutzen.

Dietmar Braun