Schroders: Rezession in Eurozone?

07.02.2013

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Im kommenden Jahr rechnet die Investmentgesellschaft Schroders mit einer ernstzunehmenden Rezession der Eurozone. Aufgrund der jüngsten Eskalation in der Staatsschuldenkrise hat Azad Zangana, Volkswirt für Europa, die Konjunkturprognosen nach unten revidiert.

(fw/ah) "Unserer Meinung nach haben sich die Wirtschaftsaussichten der Eurozone wesentlich verschlechtert, und die Politik hat ihre Chance ungenutzt gelassen, eine europäische Kreditkrise zu vermeiden. Das Bankensystem in Europa erlitt nach dem Zusammenbruch des italienischen Anleihenmarktes einen schweren Schock. Wir gehen davon aus, dass die Ratingagenturen italienische Anleihen in den kommenden Monaten deutlich herabstufen werden. Diese Herabstufung, gekoppelt mit dem Wertverlust italienischer Staatsanleihen, erhöht den Druck für nicht-italienische Banken, ihr Engagement zu verringern. Dies könnte jedoch die Situation am italienischen Anleihenmarkt verschärfen. Viele Banken der Eurozone hängen bereits am Tropf - unfähig, Finanzmittel an den Kapitalmärkten zu beschaffen und somit stark abhängig von der Liquidität der Europäischen Zentralbank. Dies wird jedoch die Banken nicht daran hindern, ihren Fremdkapitalanteil abzubauen und die Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu reduzieren. Daher prognostizieren wir nun eine ernstzunehmende Rezession in der Eurozone für 2012, die auch Rezessionen im übrigen Europa, einschließlich Großbritannien, nach sich ziehen dürfte. Unseren Schätzungen zufolge, benötigt zum Beispiel Italien 2012 etwa 275 Mrd. EUR, um die Zahlungen für fällig werdende Anleihen, Zinsen und öffentliche Dienste leisten zu können. Dieser Betrag entspricht dem Anteil von 17 Prozent seiner ausstehenden Schulden und stellt das Land angesichts der gegenwärtigen negativen Dynamik vor eine schier unmögliche Aufgabe."

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