RCM: Aufwärtstrend der Emerging Markets bleibt intakt

07.02.2013

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Die Emerging Markets (EM) zeigen vielfach Zeichen einer spürbaren Abschwächung der Wachstumsdynamik mit hohem Ausgangsniveau. Raiffeisen Capital Management, Österreichs führender Fondsgesellschaft, sieht aber den Aufwärtstrend der aufstrebenden Staaten nicht gefährdet.

(fw/ah) RCM fügt an, dass die finanziellen Ressourcen und stark wachsende Binnenmärkte nach wie vor für ein Engagement in den Emerging Markets sprechen würden. Im Einzelnen kommen die Analysten zu folgender Beurteilung:

China: Indikatoren signalisieren weitere Wachstumsverlangsamung. Der Preisdruck lässt ebenfalls nach. Derweil offenbarte ein schweres Zugunglück auf Chinas Hochgeschwindigkeitsstrecken Sicherheitsmängel und Qualitätsprobleme, die für die Wirtschaft insgesamt nachhaltige Konsequenzen haben könnten. So diente das Prestige- und Referenzprojekt dazu, internationale Exportaufträge zu erhalten - doch diese Aussicht dürfte fürs erste vom Tisch sein. Zudem könnte der Vorfall auch auf andere Branchen ausstrahlen und das Image verstärken und untermauern, dass noch immer vielen chinesischen Produkten anhaftet: billig und schnell produziert, aber von geringerer Qualität und letztlich eher unvollkommene Kopien von besseren Originalen.

Indien: Inflation bleibt hoch (hält sich hartnäckig über 9%). Der Aktienmarkt konnte nicht an die Erholung anknüpfen, die er Ende Juni gestartet hatte.

Brasilien: Die Konkunkturdaten fielen zuletzt erneut eher negativ aus. Immerhin scheint auch bei der Inflation der Hochpunkt hinter uns zu liegen. Auch wenn man sich weiter verschlechternde Konjunkturerwartungen zugrunde legt sind etliche Titel nach den starken Kursverlusten der letzten Monate inzwischen sehr günstig bewertet, vor allem einige Banken und Stahlwerte.

Russland: Die wirtschaftliche Erholung setzt sich fort, verliert aber zusehends an Dynamik. Die Zentralbank beließ zuletzt den Leitzins erwartungsgemäß unverändert. Die diesjährige Ernte sollte gut ausfallen; damit dürfte von den Lebensmittelpreisen im Vergleich zum Vorjahr (extreme Dürreperiode) kein nennenswerter Inflationsdruck ausgehen. Dies sollte sich wiederum positiv auf die Inflation in der zweiten Jahreshälfte niederschlagen, die derzeit noch bei über 8 % (Kernrate) liegt.

Türkei: Das hohe Wirtschaftswachstum (+11 % auf Jahresbasis für das erste Quartal 2011) wurde vor allem vom steigenden Konsum der privaten Haushalte getrieben, aber auch Investitionen der Unternehmen und Regierungsausgaben stiegen kräftig an. Doch so beeindruckend dieses Wachstum auch ist - es führt zu einer kontinuierlichen Verschlechterung der türkischen Leistungsbilanz aufgrund hoher Importe, der starken Rohstoffabhängigkeit des Landes und niedrigerer Exporte aufgrund nachlassender Wachstumsdynamik anderer Länder. Das Leistungsbilanzdefizit steuert inzwischen auf 9 % des BIP zu. Die Inflationsrate für Juni überraschte zuletzt erneut sehr positiv. Die Rohstoffabhängigkeit des Landes und die weiterhin sehr dynamische Binnennachfrage bleiben dennoch erhebliche Risikofaktoren für die längerfristige Preisstabilität.

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