Wollte der Staat Wirecard retten?

19.03.2021

Foto: © laplateresca - stock.adobe.com

Am 25. Juni stellte Wirecard einen Insolvenzantrag. Der Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters sollte möglicherweise verhindert werden - mit staatlicher Hilfe.

Eine Horrornachricht zu einer unchristlichen Zeit: Am 22. Juni 2020 um 2.48 verschickte Wirecard eine Pressemitteilung, die es in sich hatte: Das DAX Unternehmen räumte darin ein, dass auf Treuhandkonten wohl 1,9 Mrd. Euro nicht existieren würden. Wenige Stunden später schickte Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ein neunseitiges Dokument an Olaf Scholz, in dem er Argumente für mögliche Staatshilfen bei Wirecard darlegte und begründete dies damit, dass ein „Bank Run“ den Zahlungsdienstleister in Liquiditätsprobleme bringen könnte. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Plan: Es sollte eine „deutsche Lösung“ gefunden werden, indem die KfW-Tochter IPEX-Bank, die Wirecard bereits 100 Mio. Euro ohne Sicherheiten geliehen hatte, dem taumelnden Zahlungsdienstleister weiteres Geld zuschießen sollte. Zu diesem Zweck soll sich Kukies am 23. Juni, also zwei Tage vor der Wirecard-Insolvenz, an IPEX-Chef Klaus Michalak gewandt haben. (ahu)