Wird Gabriel ein Engel für Versicherer?
17.12.2014
Die niedrigen Zinsen bringen auf Dauer selbst die langfristig anlegende deutsche Assekuranz in Nöte. Die Branche wird im Interesse ihrer Versicherten staatlich garantierte Anlagen prüfen und nutzen.
2014-12-18 (fw/db) Die deutsche Assekuranz und die Versicherer stehen für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten bereit. Dafür müssten jedoch die regulatorischen Rahmenbedingungen stimmen und die Planungsprozesse von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) deutlich vereinfacht werden, sagten Branchenvertreter gegenüber „Positionen“, dem Magazin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
„Infrastruktur-Investments passen sehr gut zu unserem Geschäftsmodell als Versicherer“, erklärte der Chefanleger der Allianz Lebensversicherung AG, Jörg Ladwein.
Als Voraussetzung für ein stärkeres Engagement der Assekuranz nennt der GDV Rechtssicherheit und regt eine eigene Anlageklasse für Infrastruktur- und Energieinvestitionen an.
Der Vorstand des Baukonzerns Hochtief AG, Nikolaus Graf von Matuschka, forderte im Interview mit dem GDV-Magazin „einheitliche Standards, statt sie für jede ÖPP immer wieder neu zu erfinden. Die Vergabeprozesse wären kürzer und günstiger“.
Grundsätzlich hält der Hochtief-Manager die Versicherungswirtschaft für einen prädestinierten Partner solcher Projekte: „ÖPP bieten gerade für Versicherer eine gute Mischung aus Sicherheit und planbarer Rendite.“ Die Projekte hält er für „ähnlich sicher wie Staatsanleihen“.
Experten schätzen, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch Sperrungen, Staus und Umwege allein in Deutschland in die Milliarden Euro geht. Angesichts der seit 2009 im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse denkt der Staat verstärkt über Chancen für private institutionelle Investoren nach. Der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat dazu extra eine Expertenkommission mit wichtigen Vertretern der deutschen Versicherungswirtschaft eingesetzt.
Dietmar Braun