Was der Intel-Deal mit Magdeburg für Deutschland bedeutet

26.06.2023

Robert Habeck. Foto: Bundesregierung

Die Bundesregierung und Intel haben am 23. Juni eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Magdeburg zum Standort für Intels hochmoderne Halbleiterfabrik macht. „Die Investition in Deutschland bedeutet eine erhebliche Erweiterung der Fertigungskapazitäten von Intel in Europa“, sagte Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz am Tag der Unterzeichnung.

Das zeige: Der Standort Deutschland ist hoch attraktiv. „Wir spielen im globalen Wettbewerb vorn mit und sichern nachhaltige und qualifizierte Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Wir haben jetzt die Chance, ein neues florierendes und hochmodernes Chip-Ökosystem in Deutschland und Europa zu schaffen. Hiervon profitieren Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Herstellung von Mikroelektronik genauso wie in den Abnehmerindustrien.“

Intel investiert mehr als 30 Milliarden Euro in Magdeburg. Dabei werden direkt bei Intel etwa 3.000 Arbeitsplätze geschaffen. Es wird zudem erwartet, dass rund 7.000 Arbeitsplätze für den Bau der Anlagen geschaffen werden. Darüber hinaus werden viele zusätzliche Arbeitsplätze im industriellen Ökosystem entstehen.

Laut Bundeskanzler Olaf Scholz sei die Vereinbarung ein wichtiger Schritt für den Hightech-Standort Deutschland – und für die Widerstandsfähigkeit. Mit dieser Investition schließe man technologisch zur Weltspitze auf und baue die eigenen Kapazitäten für die Ökosystementwicklung und Produktion von Mikrochips aus. Das sei eine gute Nachricht für Magdeburg, für Deutschland und für ganz Europa.

Europäische Halbleiterindustrie stärken

„Es ist das strategische Ziel Deutschlands und der Europäischen Union, die Widerstandsfähigkeit der europäischen Halbleiterindustrie zu stärken und so Europa insgesamt widerstandsfähiger zu machen. Das ist wichtig für die europäische Souveränität. Daran arbeiten wir beharrlich und erfolgreich“, so Wirtschaftsminister Habeck.

Die Ansiedlung von Intel in Magdeburg will die Bundesregierung im Rahmen des neuen European Chips Act fördern. Auch eine Förderung für Intel steht unter dem Vorbehalt der beihilferechtlichen Genehmigung durch die Europäische Kommission.

Mit dem „European Chip Act“ mobilisiert die EU 43 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen. Das Gesetz beinhaltet zudem Maßnahmen, damit sich die EU-Mitgliedstaaten und die internationalen Partner besser auf künftige Unterbrechungen der Lieferketten einstellen und schnell gegensteuern können.

Um die europäische Halbleiterindustrie weiter zu stärken, hatte die Europäische Kommission am 8. Juni das IPCEI (Important Project of Common European Interest) Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien genehmigt und damit den Weg für die Förderung von rund 100 europäischen Projekten geebnet. Damit kann das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gemeinsam mit 11 Bundesländern konkret 31 Projekte mit mehreren Milliarden Euro fördern.

Weitere Projekte

Bereits im Februar 2023 kündigte der US-amerikanische Halbleiterhersteller Wolfspeed und das deutsche Unternehmen ZF Friedrichshafen den gemeinsamen Bau einer Chipfabrik im Saarland an. Am Standort des ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf sollen hochmoderne Siliziumkarbid-Chips produziert werden, die besonders in der Automobilbranche sowie in der Energiegewinnung und -versorgung benötigt werden.

Auch in Dresden gab es vor kurzem den ersten Spatenstich für ein neues Halbleiterwerk von Infineon, das mit der Fertigung im Herbst 2026 beginnen soll. Die dort gefertigten Chips werden unter anderem als Komponenten in der Stromversorgung zum Einsatz kommen, etwa in energieeffizienten Ladegeräten. Aber auch in kleinen Motorsteuerungen für das Auto, in Rechenzentren und in Internet-Anwendungen werden sie zu finden sein. (fw)