Volkswohl Bund Leben erhält erneut Top-Rating

05.07.2015

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Der Gegenseitigkeitsversicherer Volkswohlbund Leben erhält von der Fitch Ratings ‚A+‘ für seine Finanzstärke und Kapitalausstattung. Ratings sind Auswahlkriterien für Vermittlungsunternehmer.

2015-07-06 (fw/db) Die Ratingagentur Fitch hat das ‘A+’-Finanzstärkerating (Insurer Financial Strength, IFS) der Volkswohl Bund-Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit (VBL) bestätigt. Der Ausblick des Ratings bleibt stabil.

Das Rating spiegelt die starke Kapitalausstattung, die solide operative Performance sowie die starke Position der Gesellschaft im Vertrieb mit Vermittlungsunternehmern, Versicherungsmaklern und Vertriebsorganisationen wider. Dem stehen als negative Schlüsselfaktoren des Ratings der hohe Aktiv/Passiv-Durationsunterschied, das Risiko aus dem derzeit schwierigen operativen Marktumfeld für die deutsche Lebensversicherung und die eingeschränkte geographische Diversifikation gegenüber. Die VBL betreibt ihr Geschäft ausschließlich in Deutschland.

Die Kapitalausstattung der VBL verblieb zum Jahresende 2014 auf hohem Niveau, welche sich auch im Kapitalmodell Prism FBM der Agentur widerspiegelt: Die VBL erzielt hier das Ergebnis „very strong“ (sehr stark). Die starke Kapitalisierung wird auch durch die Gruppensolvabilität von 207 Prozent (2013: 216 Prozent) aufgezeigt. Die Kapitalausstattung wird von der freien Rückstellung für Beitragsrückerstattung (freie RfB) in Höhe von 595 Millionen Euro sowie Bewertungsreserven von 1,4 Milliarden Euro zum Jahresende 2014 unterstützt. Die Bewertungsreserven werden von Fitch bei der Vermögensanalyse teils berücksichtigt. Fitch erwartet, dass die Solvenzquote der Gruppe mit Einführung von Solvency II deutlich rückläufig sein, aber auf einem hohen Niveau verbleiben wird.

Die VBL hat Nachranganleihen im Volumen von 60 Millionen Euro im Vorjahr und von 80 Millionen Euro im Januar 2015 begeben. Abhängig von der Zustimmung der Aufsicht kann das Nachrangkapital vollständig den Eigenmitteln zugerechnet werden, und würde auch unter Solvency II als Eigenmittel anerkannt (Grandfathering).

Die Kosten- und Risikoüberschüsse der VBL sind beständig stark. Die Verwaltungskostenquote lag 2014 bei 2 Prozent und die Abschlusskostenquote bei 4,7 Prozent – beide Quoten liegen damit besser als Fitchs Schätzungen für den Markt von 2,2 Prozent und 5 Prozent. Fitch erwartet, dass die VBL auch 2015 Kostenquoten berichten wird, die weiter besser als die des Marktes sein werden.

Fitch geht davon aus, dass die VBL im Vergleich zur deutschen Lebensversicherungsbranche einen signifikant höheren Aktiv/Passiv-Durationsunterschied hat. Die VBL hatte in den vergangenen Jahren ein sehr starkes Wachstum, nachdem der Markt nicht mehr von der Kapitallebensversicherung sondern von der Rentenlebensversicherung dominiert wurde. Daraus ergab sich ein starker Anstieg der Passivlaufzeit, weil die Laufzeit von Rentenpolicen regelmäßig dreißig Jahre übersteigt. Allerdings hat die Gesellschaft im Januar eine neue Rentenlebensversicherung mit deutlich kürzerer Laufzeit erfolgreich eingeführt.

Das Unternehmen hat begonnen, verstärkt in langlaufende Anleihen zu investieren. Während dieser Wechsel die Aktiv/Passiv-Durations-Unterschiede reduzieren und das Wiederanlagerisiko etwas abfedern wird, wird es doch einen längeren Zeitraum benötigen, bevor diese Strategie volle Wirkung entfaltet und die Risiken aus dem aktuellen Aktiv/Passiv-Durationsunterschied kompensiert.

Selbst wenn die niedrigen Zinsen weiter anhalten werden, erwartet Fitch, dass die VBL ihre Garantieleistungen noch mehr als zehn Jahre bedienen kann. Wegen des starken Bilanzsummenwachstums – um 10 Prozent jährlich über die vergangenen Jahre – ist die Fähigkeit zusätzliche Eigenmittel aufzubauen deutlich stärker durch das Niedrigzinsumfeld belastet als bei vielen Wettbewerbern.

Die VBL ist Konzernobergesellschaft der Volkswohl-Bund-Gruppe (VBG). Sie besitzt die Rechtsform des Versicherungsvereines und ist ihr wichtigster operativer Versicherer. Im Jahr 2014 hatte der Lebensversicherer eine Bilanzsumme von 11,8 Milliarden Euro, was einem Gruppenanteil von 99 Prozent entspricht. Die Gesellschaft konzentriert ihr Geschäft auf das Individualgeschäft sowie kleine bis mittelständische Betriebe. Die VBG vereinnahmte 2014 gebuchte Bruttobeiträge in Höhe von 1,4 Milliarden Euro.

Erwartungen für die Zukunft

Eine Heraufstufung des aktuellen Ratings ist aufgrund des aktuellen Marktumfeldes für deutsche Lebensversicherer kurz- bis mittelfristig unwahrscheinlich.

Schlüsselfaktoren, die zu einer Herabstufung des Ratings führen können, sind unter anderem eine Verschlechterung der Kapitalausstattung (die sich zum Beispiel an einer   Verschlechterung des Prism FBM Resultats auf „strong“ zeigen können) sowie eine stark geschwächte Marktposition (die sich zum Beispiel an stark rückläufigen Prämieneinnahmen zeigen können).

Dietmar Braun