USA: Schwaches Wachstum

03.05.2015

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Die schwachen Vorzeichen haben nicht getrogen: Die US-Wirtschaft wuchs gerade mal 0,2 % im 1. Quartal (annualisiert, d. h. hochgerechnet auf ein volles Jahr) und verfehlen die Erwartungen bei Weitem.

(fw/mk) Ein genauerer Blick auf die Details liefert wieder Hinweise, dass sogar dieses Mini-Wachstum noch geschönt ist: Der Zuwachs des preisbereinigten, realen BIP ist offiziell mit 10,1 Mrd. Dollar größer als der nominale Zuwachs zu laufenden Preisen um 6,3 Mrd. Dollar. Zudem werden die Investitionen in dieser Statistik relativ stark dargestellt, was im Widerspruch steht zu anderen Zeitreihen wie etwa den Orders für dauerhafte Güter oder den Einkaufsmanager-Indize, die eher auf schwache Investitionen schließen ließen. Offenbar mussten auch hier wieder „Bewertungskorrekturen" eingesetzt werden um überhaupt positives Wachstum darstellen zu können. Die Erwartungen auf eine schnelle Zinserhöhung sind damit wohl vom Tisch. Zumal die US-Notenbank in ihrer aktuellen Stellungnahme eine Abkühlung des Arbeitsmarktes andeutet. Sie spricht nicht mehr von „improving conditions" (d. h. sich bessernden Verhältnissen) auf dem Arbeitsmarkt sondern von „moderating" (d. h. mäßigend).

Zudem baut sich im Hintergrund tatsächlich ein Beschäftigungsrisiko auf: Den Konjunkturindikatoren zufolge spüren die US-Unternehmen zwar eine schwächere Nachfrage, haben aber bislang die Beschäftigung aufrecht erhalten, offenbar in der Hoffnung auf einen schnellen Umschwung zum Besseren. Sollte der nicht bald eintreten, werden sie Jobs abbauen. Offenbar bremst die schon vollzogene Aufwertung des Dollar stärker, als die US-Wirtschaft tragen kann. Die mit dem Dollarauftrieb verbundenen Erwartungen können nicht erfüllt werden.