US-Zölle: Wen es hart treffen würde
13.03.2025

Magdalena Polan, Head of Emerging Market Macroeconomic Research, PGIM Fixed Income. Foto: © PGIM Fixed Income
Es herrscht weiterhin Unklarheit darüber, welche Auswirkungen die Zölle konkret haben werden, aufgrund der laufenden Unsicherheit von Zeitpunkt, Höhe und Zielen neuer US-Zölle sowie der Reaktionen durch Regierungen, Unternehmen und Konsumenten. Gleichzeitig dürften Zölle zunächst bei den wichtigsten direkten Handelspartnern der USA wie Kanada, Mexiko, Südkorea, Deutschland, China, Schweden, Ungarn und Vietnam einen stärkeren negativen Wachstumseffekt haben.
Was die Auswirkungen auf die Inflation betrifft, so erwarten wir, dass diese außerhalb der USA begrenzt sein werden (oder außerhalb der direkten Handelspartner, die reziproke Zölle aussprechen könnten). Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen auf die Inflation in den USA stärker sein werden, zusammen mit einem negativen Wachstumseffekt, wobei beide Faktoren von der Importelastizität und den Substitutionseffekten abhängen.
Die Zweitrundeneffekte könnten den Wettbewerb zwischen den globalen produzierenden Ländern verschärfen (einschließlich China, Mittel- und Osteuropa, Deutschland und Südkorea) und gleichzeitig Länder mit angespannten Haushaltslagen (z. B. Rumänien, Ungarn und Kolumbien) und wenig Spielraum für die jeweilige Währung zur Abfederung von Schocks (z. B. Ungarn, China und Serbien) in Bedrängnis bringen. Indien scheint allerdings gut positioniert zu sein, um Vereinbarungen mit zahlreichen Handelspartnern auszuhandeln. Generell dürften ein schwächerer US-Dollar und niedrigere US-Zinsen positiv sein für Länder mit begrenztem Spielraum, um auf Zölle oder andere Maßnahmen mit Währungs- oder fiskalpolitischen Maßnahmen zu reagieren.
Aus einer breiteren Marktperspektive ist unsere kurzfristige Einschätzung, dass sich die jüngste Volatilität anhalten könnte, was niedrigere Zinsen (d.h. das Potenzial für eine 10-jährige US-Renditen von 4 % oder weniger) und kurzfristig breitere Spreads bedeuten würde, angesichts des nach Corona eingetretenen Trends zu relativ schwachen Wirtschaftsdaten im ersten Quartal und des Eingeständnisses eines möglicherweise schwächeren Wachstums durch die US-Regierung. Die längerfristigen Aussichten auf eine anhaltende Konjunkturverlangsamung scheinen jedoch intakt zu sein und deuten auf das Potenzial für eine Rückkehr zu engeren Spreads und höheren 10-jährigen Renditen hin, etwa im Bereich von 4,25 - 5,00 %. Längerfristig können Anleger ihre geplanten Renditen bei festverzinslichen Wertpapieren erzielen, müssen dafür aber wahrscheinlich eine gewisse Volatilität in Kauf nehmen.
Marktkommentar von Magdalena Polan, Head of Emerging Market Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income.

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