Studie: Was Autofahrer sich wünschen
06.03.2013
Die Mehrheit der Deutschen vertraut bei Autoglasschäden Spezialisten wie Car Glass und Co. Versicherer bleiben, laut einer aktuellen Studie, bei Kfz-Kaskoversicherungen deutlich unter ihren Möglichkeiten in der Steuerung des Service bei Schäden.
(fw/db) Bei Glasschäden am Auto wenden sich 59 Prozent der Deutschen lieber an einen Glasspezialisten statt an eine allgemeine Kfz-Werkstatt. Das ergab die repräsentative Umfrage "Werkstatt-Services aus der Sicht des Fahrzeughalters 2012", die im Auftrag der Hamburger Unternehmensberatung hnw consulting GmbH durchgeführt wurde.
Die Entscheidung, wer den Schaden beheben soll, wird über den Leistungsumfang der vom Halter des Fahrzeugs abgeschlossenen Kraftfahrzeug-Versicherungsdeckung beeinflusst. 63 Prozent der Fahrzeughalter mit einer Vollkaskoversicherung beauftragen am ehesten einen Glasspezialisten.
Vom kleinen Steinschlag bis zur zerstörten Scheibe
45 Prozent der Autofahrer in Deutschland haben schon mindestens einmal einen Autoglasschaden beheben lassen. Bei 26 Prozent wurde eine Scheibe komplett ausgetauscht, bei 19 Prozent das Glas repariert. Von allen Geschädigten gaben 59 Prozent den Reparaturauftrag an einen Glasspezialisten wie Car Glass GmbH, Junited Autoglas Deutschland GmbH & Co. KG oder der Wintec AG.
"Dass die Spezialisten solchen Zulauf haben, liegt vor allem an deren massiver Werbung, die man etwa aus dem Radio oder Fernsehen kennt", sagt Carsten Nyhuis, Studienleiter und Partner bei hnw consulting. "Sie hat dafür gesorgt, dass Autofahrer schon bei harmlosen Kratzern direkt zum Spezialisten und nicht zur meist ebenso kompetenten Kfz-Werkstatt gehen."
Acht von zehn Fahrzeughaltern, die für die Glasreparatur einen Spezialisten aufsuchten, wären nach eigenen Angaben auch bereit gewesen, einer Empfehlung ihrer Versicherung für eine Kfz-Werkstatt zu folgen. Eine solche Empfehlung wird bislang jedoch nur selten ausgesprochen. Erstaunlich ist dieses Ergebnis der Studie schon, das Kfz-Versicherer und Versicherungsvermittler aufhorchen lassen könnte.
"Die Versicherer verpassen hier Chancen, in Partnerwerkstätten zu vermitteln, ihre Kunden im Schadenfall zu binden und so ihren Schadenaufwand zu begrenzen", sagt Branchenexperte Nyhuis.
Hohes Interesse der Kfz-Halter an Sonderversicherungen für Autoverglasung
Die Studie untersuchte das Interesse der Kfz-Halter an speziellen Policen zur Absicherung gegen Glasbruch. Dabei gaben 43 Prozent der Befragten an, dass sie gesonderte Schadenfreiheitsklassen für Glasschäden innerhalb der Kaskoversicherung akzeptieren würden. Ebenso viele wären bereit, eine separate Glasbruchversicherung unabhängig von der Kaskodeckung abzuschließen.
"Hier sollten die Assekuranzen ansetzen und entsprechende Angebote entwickeln", rät Nyhuis der Branche aufgrund der klaren Studienergebnisse.
Bei der Kfz-Versicherungsprämie kann am falschen Ende gespart werden
Bei der Entscheidung für eine Autoversicherung kommt es Deutschlands Kfz-Haltern vor allem auf die Höhe der Prämie an. 43 Prozent der Befragten sagen, die Prämie sei für sie das wichtigste Kriterium. Mit klarem Abstand folgen Faktoren wie der Service und die Qualität der Beratung. Anders fällt die Gewichtung bei der Auswahl einer Werkstatt aus: Hier nennt eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent die Qualität der Werkstattleistung als wichtigstes Kriterium. Der Preis spielt überraschenderweise hier eine untergeordnete Rolle.
finanzwelt-Kommentar:
Da Tarife mit Werkstatt-Bindung günstiger sind ist dies eine Möglichkeit wie Autofahrern ein günstigere Prämie geboten werden kann. Die Studie beantwortet nicht, ob Autofahrer ohne Beratung neben der Pflichtdeckung Haftpflicht, im Einzelfall auch die bedarfsgerechte Deckung über Teil- und Vollkaskoversicherung, sowie den Verkehrsrechtsschutz bekommen. Lücken sind hier im Schadensfall um ein Mehrfaches teurer als die Prämieneinsparung in Jahrzehnten. Auch kann es für Geschädigte von Vorteil sein, einen Berater ihres Vertrauens an der Seite zu haben, statt mit den Juristen der Schadensabteilung eines Versicherers alleine und selbst zu verhandeln.
Dietmar Braun, Redakteur finanzwelt