„Softwareprozesse für den Vertrieb im Zeichen der Zeit“

29.09.2013

**Meinung von **Johann Horch, CEO Deutsche Software Engineering & Research GmbH, Anbieter des Portfoliomanagementsystems munio.pm

„Die Zeiten der Insellösungen und Individualentwicklungen sind vorbei. Das gilt für eine Großbank genauso wie für eine Vermittlerorganisation, denn die täglichen Probleme treffen alle gleichermaßen:

  • _Regulatorischer Druck zwingt zu einem vollkommen neuen Denken und Handeln _
  • _Sinkende Margen zwingen zu einer Spezialisierung _
  • _Unstrukturierte Arbeitsabläufe sind kostenaufwändig _
  • Kundenansprüche steigen durch die Transparenz des Internets

Diese Problemfelder lassen sich nur durch stringente und nahezu industrialisierte Prozessketten lösen. Doch nur wenige Organisationen sind diesen Herausforderungen gewachsen. Schnelle Änderungen der regulatorischen und vertrieblichen Anforderungen lassen sich in eine bestehende IT-Infrastruktur kaum zeitnah implementieren. Daher machen die neuen Rahmenbedingungen die Einführung neuer maschineller IT-Prozesse unumgänglich. Der Kreislauf der Prozesse beginnt mit der Anbindung an eine Abwicklungsplattform. Diese muss in Zukunft viel mehr Wert auf die technische Qualität der Daten und der Prozesse, wie beispielsweise Direktordering legen. Die modernen Softwarelösungen müssen zudem einen Straight Through Prozess unterstützen. Die reine Bestandsverwaltung wird zunehmend um Angebots- und Optimierungswerkzeuge veredelt. Die gesamte Datenverarbeitung mit den entsprechenden Legal & Compliance Prozessen, Archivierung und Softwarelogik bedürfen einer Zertifizierung durch den Wirtschaftsprüfer.

Der Trend ist unumkehrbar, weg von der Individualisierung hin zur Normierung. Im Einzelnen bedeutet es, dass die Prozessschritte, wie Kundenverwaltung, Angebotsprozesse, Überwachung und Aftersales, aus einem Guss stammen werden. Ein reines Schnittstellenmanagement der Systeme ist nicht mehr ausreichend, weil die juristischen Anforderungen an die einzelnen individuellen Softwarelösungen nicht miteinander verknüpfbar sind und daher an den regulatorischen Anforderungen scheitern werden. Sowohl vertriebliche Prozesse als auch regulatorische Vorgaben dürfen keine logischen Brüche aufweisen. Die Software übernimmt in Zukunft immer mehr die regulatorische Leitplanke in der täglichen Arbeit. Im Umkehrschluss bedeutet es aber auch, dass die Hersteller von Softwaresystemen für die Garantie der Haftungssicherheit ihre Softwaresysteme durch Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen müssen.

Beschleunigt wird die Normierung durch verstärkten Einsatz von mobilen Endgeräten. Dadurch steigen die Anforderungen an papierlose mobile Prozesse. Mobile Drucker werden ersetzt durch digitale App-Unterschriften und direkte Kundeneinbindung. Integrierte QR-Codes steuern die Verarbeitung und Archivierung der Dokumente. 80 Prozent der Arbeit entsteht nicht in der Beratung, sondern in der Vor- und Nachbereitung. Diese Aufwände lassen sich um 90 Prozent reduzieren, wenn man standardisierte Prozesse einführt und diesen folgt".

(Johann Horch)

Meinung - Printausgabe 05/2013