Private Altersvorsorge: Wie geht es weiter?
19.12.2024
Martin Stenger, Director Sales bei Franklin Templeton / Foto: © Franklin Templeton
Der Bruch der Ampelkoalition hat die Hoffnung auf eine Reform der privaten Altersvorsorge und monatelange Arbeit der Fokusgruppe abrupt beendet. Der mühsam ausgehandelte Konsens der Ampelparteien, der Anlagemöglichkeiten in Fonds, ETFs und Einzelaktien vorsah, scheitert auf der Zielgeraden. Angesichts wahlkampftaktischer Prioritäten hätte das Reformpapier ohnehin kaum Chancen gehabt, ins Gesetzgebungsverfahren zu gelangen. Ein Kommentar von Martin Stenger, Director Sales bei Franklin Templeton.
Auch 2025 sind die Aussichten trüb: Vor 2026 ist eine Wiederaufnahme der Reformbestrebungen kaum zu erwarten. Nach Bundestagswahl, Regierungsbildung und Sommerpause bleibt wenig Raum, um die Reform erneut anzugehen. Die Leidtragenden sind vor allem deutsche Sparer, insbesondere Geringverdiener, denn die Rentenlücke wächst weiter. Unabhängig von der politischen Ausrichtung der nächsten Regierung bleibt der Handlungsbedarf akut.
Bis dahin müssen bestehende Modelle wie die Riester-Rente, Basisrentenverträge oder private Rentenversicherungen ausreichen, obwohl Verbraucherschützer diese längst wegen hoher Kosten und geringer Rendite kritisieren. Christian Lindner wollte den Kapitalmarkt für Sparer öffnen, um attraktivere Altersvorsorgeoptionen zu schaffen.
Trotz des Rückschlags bleibt die Chance, aus Fehlern zu lernen und mit klarerem Fokus auf die Bedürfnisse der Bürger langfristige Lösungen zu entwickeln. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und ein neues Jahr voller Zuversicht und Möglichkeiten!
Martin Stenger zählt zu den Referenten des digitalen Altersvorsorge-Kongresses, der Ende November vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung und Franklin Templeton veranstaltet wurde.