Patrizia: Nicht auf Kernmärkte beschränken
20.02.2013
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Bei ihren Immobilieninvestments konzentrieren sich Investoren nach wie vor auf die vermeintlich starken Länder, wie die Zugpferde Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Andere Staaten werden dagegen weitgehend ignoriert. Darauf weist eine aktuelle Studie der Augsburger Patrizia AG.
(fw/ah) „Strukturelle und realwirtschaftliche Einflussfaktoren wie Wettbewerbsfähigkeit, Innovati-onsstärke und ein funktionierender institutioneller Rahmen beachten Investoren bei ihren Entscheidungen immer noch zu selten", sagt die Autorin der Studie, Karin Siebels. Dabei seien es gerade diese Parameter, die schon frühzeitig Hinweise auf die Entwicklung und Werthaltigkeit der jeweiligen Immobilienmärkte geben könnten. Zwar ließe sich erst im Nachhinein sagen, ob Investoren mit ihrer Markteinschätzung richtig lagen. „Es ist jedoch auffällig, dass Immobilienmarkttrends ausgehend von aktuellen Daten einfach fortge-schrieben werden. Gute Stimmung aufgrund positiver Erfahrung in der jüngsten Vergangenheit führt zu guten Prognosen und umgekehrt", erläutert Siebels. Die schon in den Vorjahren zu beobachtende Polarisierung in vermeintlich sichere und stabile Länder auf der einen und solche mit hohen Risiken auf der anderen Seite hat sich 2012 weiter fortgesetzt. So sind die Transaktionsvolumina in Südeuropa seit 2008 um mehr als 80 Prozent einge-brochen, Großbritannien dagegen fand in den vergangenen drei Jahren wieder Anschluss an sein Niveau von vor 2006, und Skandinavien und Deutschland avancierten nach Groß-britannien zu den am meisten nachgefragten Investmentregionen, die nur durch das fehlende Angebot ausgebremst wurden. Allerdings, so zeigt die Studie, hält die Realität der Erwartungshaltung der Investoren nicht unbedingt stand: So wurden die deutschen, aber auch die skandinavischen Märkte, von den Investoren vielfach unterschätzt, und viele vormals schwache Länder befinden sich in einem Aufholprozess. So hat beispielsweise Irland durch eine konsequente Umorientierung der Wirtschaft seit den 1990er Jahren große Fortschritte erzielt und liegt mittlerweile in Sachen Innovationsleistung gleichauf mit Frankreich und Großbritannien. Beachtlich sind auch die Anstrengungen Polens, die den ersten Schritt weg vom kostengünstigen Produktionsstandort hin zu einer Wissensgesellschaft markieren. Solche Entwicklungen werden aber von den Investoren bisher kaum honoriert.