Rechtzeitig abschalten!
25.04.2016
Alfred Platow
Am 26. April 2016 jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Zehntausende Menschen sind bis heute durch die radioaktive Verseuchung gestorben. 65 Mio. Menschen wurden verstrahlt. Trotz Energiewende ist die Gefahr nicht gebannt.
(fw/rm) Die Risiken der Atomkraft bedrohen uns und unsere Kinder weiterhin. Aktuell greift in NRW ein Katastrophenschutzplan, denn große Gefahr geh von den Meilern in Belgien und Niedersachsen aus. Jodtabletten für den Ernstfall werden verteilt, ein Krisenstab für den Notfall steht bereit. Kinder und Schwangere sind die Ersten, die im Unglücksfall mit Jodtabletten versorgt werden sollen. Nach Hause fahren, sich in geschlossenen Räumen aufhalten und Fenster und Türen geschlossen halten. An den Verhaltenstipps hat sich in den vergangenen 50 Jahren nichts geändert. Denn wirklichen Schutz im Falle eines Nuklearunglücks gibt es nicht. Außer: rechtzeitig abschalten! Was haben wir gelernt in den letzten 30 Jahren? Sicher eine ganze Menge. Vieles entwickelt sich in die richtige Richtung, die Erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch und E.ON und RWE auf dem absteigenden Ast. Aber abgeschaltet sind einige bedrohliche Meiler noch immer nicht. Insbesondere diejenigen nicht, die sogar als beschädigt und somit lebensgefährlich gelten. Das belgische AKW Thiange ist nach längerer Stilllegung wegen Sicherheitsbedenken, unter anderem auf Grund von Rissen im Reaktor, kürzlich wieder ans Netz gegangen. Der Reaktor im belgischen Doel soll das gleiche Problem haben. Seitens des Betreibers Electrabel wurde jedoch abgewiegelt, die Haarrisse würden die Sicherheit des Reaktors nicht beeinträchtigen. Es fehlte nur noch der zynische Hinweis, dass man zu Risiken und Nebenwirkungen seinen Arzt oder Apotheker befragen solle. Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender der ÖKOWORLD AG, klagt an: „Eine Nuklearwolke aus dem beschädigten belgischen Atommeiler Thiange wäre in drei Stunden in Aachen und könnte dann weiterziehen nach Köln, Düsseldorf und in das Ruhrgebiet. Grenznah zu Niedersachsen befinden sich die Kernkraftwerke Emsland und Grohnde. Für den Notfall sind in NRW 10 Mio. Jodtabletten eingelagert, und ein Krisenstab inklusive mobiler Dekontaminationscontainer steht bereit. Dadurch wird aber im Ernstfall weder eine Panik vermieden, noch wird es vor der radioaktiven Strahlung und den verheerenden Folgen schützen. Zusätzlich zur generell und bundesweit nicht gelösten Atommüllentsorgung werden hier bewusst und leichtfertig das Menschsein und unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt. Wollen wir ein zweites Tschernobyl passend zum Jahrestag provozieren und ein neues Fukushima noch dazu?“ www.oekoworld.com