Nomura: "Feuerpause trotz schwacher Inflation"

07.09.2020

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Die EZB wird bei ihrer Ratssitzung am Donnerstag keine Reaktionen auf die schwache Inflation im Euroraum beschließen, erwarten die Analysten der japanischen Bank Nomura. Eine „Feuerpause“ sieht der Europa-Chefvolkswirt von Nomura, George Buckley, und prognostiziert bei den Zinsen auf absehbare Zeit Stillstand. Während die Märkte bereits eine weitere Zinssenkung um 10 Basispunkte im Lauf des nächsten Jahres einpreisen, hält Buckley eher eine Ausweitung des PEPP für realistisch.

Buckley: „Wir gehen nicht nur davon aus, dass die EZB auf der September-Sitzung die Zinssätze auf ihrem derzeitigen Niveau halten will, sondern wir erwarten auch nicht, dass die EZB die Zinssätze bis Ende 2022 überhaupt senken wird.“

Zuletzt hatte eine Rede von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane dafür gesorgt, dass die Märkte eine weitere Senkung des Leitzinses um fast 10 Basispunkte erwarten. Buckley hingegen sieht eine Reihe von Gründen, die dagegen sprechen: „Erstens scheinen die Bemerkungen von Philip Lane eher eine Anerkennung der Bedeutung der Währung für Inflation und Wachstum zu sein, als ein Ausdruck offener Besorgnis. Zweitens dürften die Vorteile einer Zinssenkung um 10 Basispunkte für die Wirtschaft und die Inflation im Euroraum in der Tat bescheiden sein, insbesondere bei Kreditzinsen auf historischen Tiefstständen. Und drittens hat die jüngste Inflationsentwicklung die Märkte zwar enttäuscht, war aber von der EZB bereits erwartet worden.“ Infolgedessen glaubt Buckley nicht, dass die EZB in nächster Zeit unter Druck gesetzt wird, eine Zinssenkung zu beschließen. Aber: „Wenn sich die Aussichten für Inflation oder Wachstum weiter verschlechtern sollten, dann wäre eine Erhöhung des wöchentlichen PEPP-Kaufsatzes der EZB gefolgt von einer Erhöhung des PEPP-Volumens das wahrscheinlichste Mittel, um mit solchen Enttäuschungen fertig zu werden.“ (ah)