Noch nicht ausgereizt

26.06.2024

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Edelmetalle wie Gold und Silber sind längst bei Anlegern angekommen – gerade als Diversifikator in einem breiten Portfolio. Doch auch Industriemetalle haben ihren Reiz. Sie gelten als strategisch äußerst wichtige Rohstoffe, da sie für viele Branchen unentbehrlich sind. Ein teilweise knappes Angebot, verstärkte Nachfrage und mit Blick nach vorne eine anziehende Konjunktur könnten die Preise weiter in die Höhe treiben lassen.

„Kupferpreis steigt auf 14-Monats-Hoch“, war kürzlich zu lesen. Insbesondere im Zuge der Dekarbonisierung der Wirtschaft spielen Metalle, insbesondere der Rohstoff Kupfer, eine Schlüsselrolle. So benötigt ein E-Fahrzeug etwa dreimal so viel Kupfer wie ein klassischer Verbrenner. Hinzu kommt, dass Kupfer Energie besonders gut überträgt. Doch damit nicht genug. Ob Flachbildschirme oder Touchscreens – hier kommen Industriemetalle zum Einsatz. Beispiel Platin: Aufgrund der chemischen Eigenschaften von Platin sind die Aufnahme und Bindung großer Mengen von Wasserstoff und anderen Gasen möglich. Die Automobilindustrie gehört mit einem Anteil von rund 50 % zu den wichtigsten Platinkonsumenten und nutzt das weiße Metall bei der Herstellung von Katalysatoren.

Marktgesetze treiben Notierungen

Beachtlich. Der S&P GSCI ALL METALS Index hat im laufenden Jahr ein Plus von nahezu 15 % (Stand: 21.04.) auf 294 Zähler hingelegt. Die Marke von 300 Punkten ist greifbar nahe. Vor zwei Jahren hatte der Index zuletzt diese Schallgrenze nach oben durchbrochen. Nun ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit. So dürften die Preise von Aluminium, Blei, Kupfer, Eisenerz, usw. in den kommenden Jahren in erheblichem Maße von den staatlichen Konjunkturprogrammen und eingeleiteten Transformationsprozessen profitieren. Schließlich werden die genehmigten Mittel zu einem großen Teil in Infrastrukturprojekte fließen. Gleichzeitig nehmen die Rohstoffressourcen, die sich zu den aktuellen Preisen fördern bzw. abbauen lassen, immer weiter ab. Ein knappes Angebot steht einer stärkeren Nachfrage gegenüber und treibt manche Notierungen. Natürlich sind auf dem aktuellen Kursniveau auch Gewinnmitnahmen und Preiskorrekturen durchaus denkbar. Mit Blick nach vorne und einer möglichen gesamtwirtschaftlichen Erholung sind steigende Preise nicht von der Hand zu weisen. Industriemetalle sind zyklisch, wohingegen Edelmetalle eher antizyklisch sind.

Kupfer und Zinn auf Zwei-Jahres-Hoch

Investoren, die auf weiter anziehende Kurse setzen, haben die Qual der Wahl. Wo geht die Rallye weiter, welche Notierungen haben Potenzial? Ein Blick auf den Kupferpreis zeigt, wie weit die Rallye mitunter schon fortgeschritten ist. In US-Dollar hat das Industriemetall auf Ein-Jahres-Sicht mit Stand vom 21.04. ein Plus von rund 10 % erzielt. Der Preis pro Tonne liegt bei ca. 9.800 US-Dollar und erinnert an alte Bestmarken. Bei Kupfer könnte der Preis über 10.000 USD/ Tonne liegen, sollte die Wirtschaft weiter an Fahrt gewinnen. Zudem dürfte das relativ knappe Angebot preistreibend wirken. Rückblickend standen auch die Ampeln für Zinn auf Grün. So hat sich Zinn seit dem Frühsommer des vergangenen Jahres um 28 % verteuert. Auch weitere Metalle wie Aluminium notieren im Plus und haben die Bodenbildung abgeschlossen. Aber es gibt auch Schattenseiten. So ist der Platinpreis beispielsweise auf Ein-Jahres-Sicht nicht mit angestiegen, sondern deutlich gefallen. Insbesondere die großen Autohersteller dürften noch auf großen Platin-Lagerbeständen sitzen.

China ist für knapp 40 % der weltweiten Nachfrage nach Industriemetallen verantwortlich. Dem Land kommt, neben der globalen Transformation, eine Schlüsselrolle zu. Dennoch gilt es, manche Faktoren zu beachten. Zum einen sollten Investoren die Volatilität einzelner Rohstoffsektoren berücksichtigen, zum anderen deren Verbindung zu Marktzyklen. Überzeugen sie die Vorteile und Argumente für weitere Kursanstiege, haben Investoren die Wahl zwischen einer Direktanlage in Rohstoffe/Industriemetalle und einem entsprechenden Fondsengagement. Industriemetalle wie auch die ganze Palette Seltener Erden sind natürlich nur als wohldosierte Beigabe in einem breit gefächerten Portfolio einzusetzen. Im Berateralltag lassen sie sich im Zuge der umfassenden Transformationsprozesse wie Dekarbonisierung und zunehmender Nachhaltigkeit gut integrieren und bieten Anlässe, um mit den Kunden ins Gespräch zu kommen. (ah)

Fakten

  • Kupferreserven weltweit: 1 Mrd. Tonne
  • Kupferreserven in Chile: 190 Mio. Tonnen
  • Kupferreserven in Australien: 100 Mio. Tonnen
  • Insgesamt lag der Kupferverbrauch in Europa im Jahr 2021 bei rund 3,75 Millionen Tonnen. Kupfer wird vor allem in der Elektrotechnik verwendet.

Quelle: https://www.finanzen.net/rohstoffe/aluminiumpreis, 21.04.2024