Mehr Kostentransparenz erforderlich

22.06.2014

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Fondsverwalter sollten gezwungen werden, die gesamten Kosten der aktiven Fondsverwaltung offenzulegen, damit Anleger sehen können, wie stark ihre Renditen wirklich belastet werden.

(fw/hwt) Das Pensions Institute an der Cass Business School in London hat ein Weißbuch herausgegeben, in dem es Fondsmanager dazu auffordert, alle sichtbaren und versteckten Kosten offenzulegen, die letztendlich von den Anlegern getragen werden. Gemäß den darin erwähnten Forschungsergebnissen können die verborgenen Kosten wie Geld-Brief-Spannen und Transaktionskosten in zugrundeliegenden Fonds bis zu 85 % der gesamten Transaktionskosten eines Fonds ausmachen. Der Rest setzt sich aus sichtbaren Kosten wie Provisionen, Steuern und Gebühren zusammen. Der Leiter des Pensions Institute, Prof. David Blake, erklärt: „Es gibt keine guten Gründe dafür, die Gesamtkosten des Investmentmanagements nicht vollständig offenzulegen. Es handelt sich schließlich um reelle Kosten, die von den Anlegern getragen werden."

Es bringe jedoch nicht viel, Transparenz zu fordern, wenn die Kostenangaben nicht alle oder nur diejenigen Kosten umfassten, die derzeit auf effiziente Weise berechnet werden könnten. Wenn eine vollständige Offenlegung der Investmentkosten nicht durchgesetzt werden könne, sei es fraglich, wie jemals eine effektive und sinnvolle Kostenbegrenzung erreicht werden könne und wie Manager im Bereich der aktiven Fondsverwaltung ihre wahre Wertschöpfung beurteilen könnten.

Möglich sei etwa eine „Kostenrate", die von der Bruttorendite abgezogen werde, um die Nettorendite zu erhalten, und die Nennung eines Geldbetrages, der mit dem Geldwert des Portfolios des Anlegers verglichen werden könne. Das Buch schlägt einen schrittweisen Ansatz vor, an dessen Ende die vollständige Offenlegung aller Transaktionskosten steht. In der Anfangsphase sollte von den Investmentmanagern gefordert werden, alle sichtbaren expliziten Kosten wie Provisionen, Steuern, Gebühren, Depot- und Anschaffungskosten zusammen mit den versteckten expliziten Kosten wie Geld-Brief-Spannen, Transaktionskosten bei zugrundeliegenden Fonds und stillen Einkünften anzugeben. „Alle diese indirekten Kosten stehen im Zusammenhang mit der Effizienz des Investmentmanagement-Prozesses und jeder gute Investmentmanager sollte ihre Höhe einschätzen können", so Professor Blake. Mit den richtigen IT-Systemen wären die Investmentunternehmen auch in der Lage, implizite Kosten anzugeben, wie den Market Impact, Informationslecks, das Marktrisiko sowie Timing- und Verzögerungskosten.

Professor Blake ergänzt: „Die verborgenen impliziten Kosten sind schwieriger zu berechnen, denn sie bedürfen einer Analyse von Informationen, die von den Systemen des Investmentmanagers nicht unbedingt automatisch erfasst werden. Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Systeme der Fondsverwalter nicht so konfiguriert werden können, dass sie auf kostengünstige Weise ähnliche Informationen generieren."

www.pensions-institute.org