MEG: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

07.02.2013

Die Gläubigerversammlung des ehemaligen zweitgrößten PKV-Spezialvertriebs, der Kasseler MEG AG, zeigt einmal mehr, wie sehr Vertrauen bestraft werden kann!

(fw/mo) Einige MEG-Geschädigte fanden sich vor kurzem zur Gläubigerversammlung im Kasseler Amtsgericht ein. Der PKV-Spezialvertrieb rund um seinen Macher und Vernichter Mehmet E. Göker war letztes Jahr durch unternehmerische Fehlentscheidungen insolvent gegangen (finanzwelt berichtete: http://www.finanzwelt.de/wilde-zeiten-im-vertrieb_342666.html bzw. http://www.finanzwelt.de/finanzvertrieb-meg-meldet-insolvenz-an_342198.html) - nicht ohne vorher weitere zahlreiche Schulden aufzubauen! So haben die Verantwortlichen der MEG am Ende 50 Millionen Euro Schulden angesammelt. Dem gegenüber steht zurzeit eine Insolvenzmasse von fünf Millionen Euro, aus der die Gläubiger bedient werden können. Laut der Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung können die Gläubiger auf eine Quote 12,99 Prozent hoffen, die man laut Prognose des Insolvenzverwalter Dr. Fritz Westhelle zurückbekommen könnte. Konkret heißt das - wer Forderungen in Höhe von 100.000 Euro hat, der würde 12.999 Euro zurück bekommen.

So soll laut oben erwähnter Tageszeitung die "Inter"-Krankenversicherung aus Mannheim Forderungen in Höhe von 3 Millionen Euro, die Central Versicherung aus Köln Forderungen in Höhe von 5,5 Millionen Euro und die ebenfalls aus Köln stammende AXA Forderungen von etwa 17 Millionen Euro haben. Bei einer Quote von 12,99 Prozent bedeutet dies einen erheblichen Fehlbetrag, auf denen die Versicherer wohl am Ende sitzen bleiben werden. Fehlende Gelder, die sicherlich nicht mehr zum monetären Wohle des Kunden dienen können.

Doch auch andere Gläubiger waren von dem MEG-Wahnwitz betroffen. So bekommt zum Beispiel der Kasseler Ferrari-Händler noch rund 60 000 Euro aus Leasing-Verträgen und Werkstattrechnungen. Immerhin: Die Autos sind noch da! Das Reisecenter Alltours hat noch 170 000 Euro für Reisen in alle Welt offen. Auch einige der mehrfach angefertigten Maßanzüge der Vorstandsriege sind noch nicht beim Herrenausstatter abbezahlt. Auch bei der Arbeitsagentur und dem Kasseler Finanzamtes scheinen noch Schulden zu bestehen, in welcher Höhe durften jedoch aufgrund des Steuergeheimnisses nicht gemacht werden. Selbst an der Tankstelle, an der die MEG-Ferraris betankt wurden, sind noch Forderungen offen!

Und so hoffen am Ende alle mit einem blauen Auge davonzukommen. Und was Ferrari-Händler Helmut Eberlein gegenüber Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung sagte sollte zukünftig für alle MEG-Gläubiger gelten: "Das Wichtigste ist, dass wir daraus gelernt haben: Man darf einfach nicht so leichtsinnig und leichtgläubig sein." Oder: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!