Lohnt immer

26.04.2022

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Die Corona-Pandemie war für die weltweiten Lieferketten Pest und Cholera zugleich. Der Krieg in der Ukraine hat eine reale Bedrohung für den globalen Handel aufgezeigt. Nichts scheint mehr so sicher wie früher, und gerade deswegen wird die Transportversicherung immer unerlässlicher. Nur in ganz wenigen Fällen gibt es hieraus keine Leistung.

Viele Unternehmen mussten aufgrund des Corona-Virus den Betrieb einstellen und können folglich keine Fracht abfertigen. Außerdem erreichen die Anbieter entsprechende Nachrichten über Betriebsschließungen manchmal erst bei Ankunft am Bestimmungsort, was zunehmende Risiken für Besitzer und Abfertiger hochwertiger und verderblicher Güter mit sich bringt. Auf dieses Problem macht laut Versicherungsmagazin die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) aufmerksam. Eine AGCS-Analyse der Schadenfälle in der Transportversicherungsbranche zeigt, dass beschädige Waren bereits jetzt eine der häufigsten Schadenursachen sei und über einen Zeitraum von fünf Jahren mehr als jeden fünften Schadenfall ausmache. „Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die globalen Lieferketten in noch nie dagewesener Weise. Risiken für die Fracht bei der Lagerung und dem Transport haben erheblich zugenommen – insbesondere für hochwertige und temperaturempfindliche Güter“, zitiert das Fachmagazin Volker Dierks, der bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Zentral- und Osteuropa für die Schiffs- und Transportversicherung zuständig ist. Verschlossene und nicht besetzte Einrichtungen bedeuteten nicht nur ein erhöhtes Diebstahl- und Brandrisiko für die Ladung, sondern diese könnte auch durch längere Lagerzeiten Schaden nehmen. Höchste Zeit, den ganzen Sektor einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und gleich nach den Kosten einer derartigen Police zu fragen. Die Allianz hält sich hierbei eher bedeckt. Klaus Krahnke, Leiter Marktmanagement bei der Allianz Esa GmbH, sagt aber: „Die Kosten für eine Warentransportversicherung berechnen sich individuell und sind von mehreren Faktoren wie zum Beispiel der Art und dem Wert der zu befördernden Güter sowie von den Destinationen und den gewählten Transportmitteln abhängig.“ Ein Gartenbaubetrieb, der mit seinen Waren im Transporter zu seinen Kunden in der Region fahre, benötige einen anderen Versicherungsschutz als zum Beispiel ein Hersteller von Spezialmaschinen, die global verschifft würden. Kai Hasselberg, Leiter Transport-, Luftfahrt- und Cyberversicherungen bei AXA, wird schon deutlicher: „Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zuallererst dem Umfang der Transporte, die ein Unternehmen tätigt, aber auch von der Art der Waren, von Bezugs- beziehungsweise Versandgebieten, Transportmittel etc.“ Für kleinere Betriebe, die nicht weltweit versenden oder bestellen würden, beginne ein sehr guter Versicherungsschutz schon bei unter 500 Euro im Jahr. Beim HDI hängt alles vom wirtschaftlichen Erfolg des betroffenen Unternehmens ab, so Christian Kussmann, Bereichsvorstand Firmen/Freie Berufe der HDI Versicherung AG: „Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Kosten der klassischen Warentransportversicherung sind abhängig von einer Vielzahl von Faktoren wie dem Wert und Art der Ware, Transportstrecke, Transportmittel, der Mitversicherung weiterer Gefahren und vielem mehr. Besonders vorteilhaft bei HDI sei der Baustein „Warentransportversicherung“ der Firmenversicherung HDI Compact. HDI Compact sei eine modular aufgebaute Gewerbeversicherung, die durch ein Baukastensystem einzelner Versicherungen nach den Bedürfnissen des Gewerbeunternehmens gestaltet werden könne. So entstehe genau der Versicherungsschutz, den das Unternehmen brauche – alles in einer Police. Kussmann: „Die Preise für die Police sind umsatzbasiert.

Lohnt fast immer

Lohnt sie sich also auch für Kleinbetriebe, die nur ab und zu Waren transportieren lassen? Hasselberg ist sich sicher: „Das lohnt sich sicher in den meisten Fällen. Wenn man den Preis von wenigen Hundert Euro pro Jahr gegen den umfangreichen Schutz von Beschädigung und Verlust aller versendeter Waren in einem Jahr rechnet, dann gibt die Transportversicherung kalkulierbare Sicherheit.“ Kussmann sieht das differenzierter: „Trotz aller Sorgfalt beim Bereitstellen, Verpacken, Beladen und Befördern von Waren kann es auf dem Transportweg zu Schäden kommen. Zum Beispiel wenn die Ladung verrutscht, bei einem Unfall beschädigt oder sogar gestohlen wird. Die Folgekosten können beträchtlich sein.“ Transportversicherungen wendeten die daraus resultierenden finanziellen Verpflichtungen ab. Sinnvoll sei eine solche Police daher in vielen logistischen Bereichen: von den Auftraggebern der Fuhre bis zu den Transporteuren. Die Verkehrshaftungsversicherung sei sogar unter gewissen Umständen vorgeschrieben. Zudem trage jeder Händler, der im Onlinehandel Waren versende – das sei heute ja so gut wie jeder – auch die Gefahr, bis die Ware beim Kunden ankomme. Die Frage, ob sich eine Warentransportversicherung auch für Kleinbetriebe, oder auch solche, die nur gelegentlich Waren transportierten, lohne, lasse sich dabei nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich

zahle sich eine Transportversicherung besonders aus, wenn die regelmäßig beförderte Ware wertvoll sei. Unternehmen sollten sich dabei nicht darauf verlassen, dass eine beauftragte Spedition mit einer ausreichenden eigenen Verkehrshaftungsversicherung vorgesorgt habe. Die sei zwar in vielen Fällen Pflicht, unterliege aber unterschiedlichen internationalen Abmachungen bezüglich der Haftungsbeschränkung. Das bedeute, dass Spediteure im Schadenfall nicht automatisch für den gesamten angefallenen Schaden haftbar seien. Die Differenz müssten betroffene Kunden dann selbst tragen.

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