Lebensversicherungen bleiben aktuell – und wie

13.01.2014

**Kritiker tragen die Lebensversicherung bereits zu Grabe, doch der Markt entwickelt immer mehr Drei-Topf-Hybridmodelle – ein Modell mit Zukunft, das nun auch Asset Manager entdeckt haben. Sie schneidern hierfür maßgerechte Fonds. Also doch alles gut? Das fragte finanzwelt *Charles Neus, Leiter Versicherungen bei Schroders. finanzwelt*: Herr Neus, Schroders leistet sich mit Ihnen einen Leiter Versicherungen. Sie sehen also Potenzial in der Branche?

Neus: Das tun wir in der Tat, sonst hätten wir wohl keinen eigens für die Lebensversicherung maßgeschneiderten Garantiefonds entwickelt. In Deutschland bieten etwa 20 Gesellschaften Lebensversicherungen auf Basis eines dynamischen Hybridmodells an. Leider wird die Anzahl dieser Verträge in den Bilanzen der Versicherer nicht separat ausgewiesen. Aber die bisher am Markt erhältlichen maßgeschneiderten Garantiefonds sind bereits über vier Milliarden Euro schwer. Sie sehen also, die Nachfrage ist groß.

finanzwelt: Was leisten diese Garantiefonds?

Neus: In den meisten Hybridprodukten wird das Geld der Kunden zwischen einer klassischen Versicherung und den Garantiefonds monatlich aufgeteilt. In einigen Fällen gibt es auch noch einen dritten Topf mit Fonds ohne Garantie. Ist der Risikopuffer besonders hoch, kann auch ein Teil des Geldes in diese Produkte fließen. Die Garantiefonds stechen allerdings dadurch hervor, dass sie mit einer Garantie in Höhe von 80 Prozent des Nettoinventarwertes ausgestattet sind. Eine Bank übernimmt meistens diese Garantie. Das heißt, diese Fonds können maximal 20 Prozent im Monat verlieren. Gleichzeitig geben sie den Kunden Zugang zu ertragreicheren Anlageklassen und damit zu einer höheren Verzinsung. Natürlich gibt es aber Unterschiede in der Ausgestaltung der Fonds. Ob sich am Ende ein Produkt für den Kunden lohnt, hängt vom Renditepotenzial des Garantiefonds ab.

finanzwelt: Wie ist die Resonanz von Seiten der Versicherer?

Neus: Auch hier ist die Nachfrage nach guten Produkten groß. Bereits in der Entwicklungsphase konnten wir mit der LV 1871 einen ersten Partner für unseren Schroder SSF Multi-Asset 80 gewinnen. Mittlerweile ist unser Produkt auch bei der Gothaer Lebensversicherung im Portfolio. Mit weiteren Versicherern führen wir intensive Gespräche. Außerdem planen wir, in diesem Jahr weitere maßgeschneiderte Produkte für und gemeinsam mit der Versicherungsbranche zu entwickeln – vor allem in Hinblick auf die Verrentungsphase.

                                                                                    (Das Interview führte Julia Thiem)