KMU-Stimmungsbarometer: Zwischen Inflationsdruck und Klimaverantwortung

17.12.2024

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Höhere Energiepreise, strengere Umweltauflagen, wachsende Verbraucheransprüche – Unternehmen werden zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Wie der deutsche Mittelstand zum Thema Nachhaltigkeit steht und mit welchen Herausforderungen er zu kämpfen hat, zeigt das aktuelle KMU-Stimmungsbarometer der BarmeniaGothaer.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen sich aktuell mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Die größte Sorge bereitet den Unternehmen die Inflation (77 Prozent), gefolgt von der konjunkturellen Lage (76 Prozent), sowie Regulatorik und Bürokratie (75 Prozent). Auffällig ist: der Klimawandel nimmt unter den aktuellen Herausforderungen zwar den letzten Platz ein – dennoch messen ihm immer noch 41 Prozent der befragten Unternehmen eine (eher) hohe Bedeutung bei. „Wirtschaft und Gesellschaft haben deutlich mit Inflation, politischen Unsicherheiten und der konjunkturellen Lage zu kämpfen – da rückt das Thema Nachhaltigkeit für viele Unternehmen in den Hintergrund. Leider duldet der Klimawandel aber keinen Aufschub – es ist wichtig, dass wir alle auch weiterhin die nachhaltige Transformation konsequent vorantreiben, um einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten“, so Oliver Schoeller, Co-CEO der BarmeniaGothaer.

Nachhaltigkeitsvorgaben für KMU: Theorie klar, Umsetzung schwierig

Während viele Nachhaltigkeitsmaßnahmen von KMU weiterhin freiwillig implementiert werden können, gibt es auch eine Reihe, die auf Basis gesetzlicher Vorgaben umgesetzt werden müssen. Insgesamt fühlen sich knapp die Hälfte aller KMU (46 Prozent) (sehr) gut über die gesetzlichen Anforderungen zur Nachhaltigkeit informiert. Nur 14 Prozent bewerten ihren Informationsstand als unzureichend, während sich 40 Prozent neutral äußern. Trotz der zahlreichen Herausforderungen, denen KMU gegenüberstehen, zeigt sich eine insgesamt positive Haltung zum Thema Nachhaltigkeit: 44 Prozent der Unternehmen berichten von einer (eher) positiven Grundstimmung, 46 Prozent nehmen eine neutrale Einstellung im Unternehmen wahr, und lediglich 10 Prozent geben an, dass das Thema im Unternehmen auf eine negative Resonanz stößt.

Umsetzung von gesetzlichen Nachhaltigkeitsanforderungen: das sind die größten Schwierigkeiten

Auch wenn sich KMU grundsätzlich gut über die gesetzlichen Anforderungen informiert fühlen, bereitet die Umsetzung einzelner Nachhaltigkeitsvorgaben noch Probleme. Die größten Schwierigkeiten haben KMU mit den Regelungen aus dem Energieeinsparungsgesetz (38 Prozent). Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Umweltauflagen für die Lieferketten (29 Prozent), die Nachhaltigkeitsberichtspflichten und die CO2-Emissionsvorschriften (jeweils 28 Prozent).

Klimawandel als strategisches Thema

Dass Nachhaltigkeit längst mehr als nur ein Trend ist, zeigt sich daran, dass sie zunehmend Einfluss auf die strategische Ausrichtung von Unternehmen nimmt: Ein Drittel aller Mittelständler gibt an, dass der Klimawandel bereits ihre Unternehmensstrategie beeinflusst. Dagegen sieht mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) nur geringe bis keine Auswirkungen auf ihre strategische Planung, 12 Prozent können hierzu keine klare Einschätzung abgeben.

Unter den Befragten, deren Unternehmensstrategie durch den Klimawandel beeinflusst wird, zeigen sich mehrere konkrete Reaktionen. Die häufigste Maßnahme ist der Umstieg auf erneuerbare Energien (62 Prozent). Darüber hinaus führen steigende Kosten – beispielsweise durch Energiepreiserhöhungen – zu einer strategischen Neuausrichtung bei mehr als der Hälfte aller Unternehmen (52 Prozent). Weiterhin werden nachhaltige Maßnahmen, wie etwa Prozessoptimierungen oder die Anpassung von Lieferketten von 41 Prozent umgesetzt. (mho)

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