Gute Geschäfte mit Ungeziefer
01.10.2024
Gerd Häcker. Foto: steinbeis & häcker
Ungeziefer wie Ratten, Japankäfer oder Bettläuse sind ein überaus stabiler Markt. Die fortschreitende Urbanisierung, ein zunehmendes Bewusstsein für Hygiene und Gesundheit und nicht zuletzt der Klimawandel, der das Auftreten von Schädlingen in neuen Regionen begünstigt, befeuern die Nachfrage. Ein Investment in Aktien von Firmen im Bereich der Schädlingsbekämpfung kann sich lohnen.
Der Japankäfer frisst Obstplantagen und Weinberge leer, Rattenplagen nerven Städter ebenso wie Bettwanzen. Schädlinge kennen keine Konjunktur, keine Krisen und haben praktisch immer Saison.
Für viele Branchen wie Hotels und Gastronomie ist die Bekämpfung von Schädlingen unverzichtbar. Die Unternehmen sind gezwungen, entsprechende Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, um Gäste zu halten und gesetzliche Standards zu erfüllen.
Die Covid-19-Pandemie hat die Bedeutung von Hygiene und Sauberkeit noch stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt und damit die Nachfrage nach Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsdiensten weiter befeuert. Immer strengere Regulierungen und Sicherheitsanforderungen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind ein weiterer Treiber. Nicht zuletzt führen die zunehmende Urbanisierung und der Ausbau der Infrastruktur, besonders in Schwellenländern, zu einer steigenden Nachfrage nach Schädlingsbekämpfern. Diese Trends unterstreichen die Krisenresistenz der Branche und machen sie für Anleger attraktiv.
Fusionen treiben den Markt
Der Markt für Schädlingsbekämpfung ist stark fragmentiert, zeigt jedoch eine zunehmende Tendenz zur Konsolidierung. Große Unternehmen übernehmen häufig kleinere, regionale Anbieter, um ihre Marktstellung zu stärken und Skaleneffekte zu realisieren. Solche Fusionen und Übernahmen können das Wachstum und die Profitabilität der führenden Unternehmen erheblich steigern.
Zudem sind Unternehmen in dieser Branche oft breit diversifiziert und bieten neben der klassischen Schädlingsbekämpfung weitere Dienstleistungen wie Hygieneberatung und Schädlingsprävention an. Diese Vielfalt an Leistungen hilft, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten widerstandsfähig zu bleiben.
KI und Innovationen
Technologische Innovationen wie das Internet der Dinge (IoT), Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung transformieren auch die Schädlingsbekämpfungsbranche. Smarte Fallen, Überwachungssysteme und datengetriebene Prävention erlauben eine effiziente Schädlingskontrolle und könnten das Geschäft grundlegend verändern.
Risiken ergeben sich insbesondere bei Veränderungen der Gesetzgebung. Strengere Umweltauflagen können etwa die Betriebskosten der Unternehmen erhöhen oder bestimmte Produkte und Dienstleistungen einschränken. Insbesondere der missbräuchliche Einsatz von Chemikalien oder negative Umweltauswirkungen können das Ansehen eines Unternehmens schwer schädigen und zu rechtlichen Problemen führen.
Insgesamt ist ein Investment in Schädlingsbekämpfungsaktien eine solide und wachstumsorientierte Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio. Besonders wenn Anleger nach stabilen und weniger konjunkturanfälligen Sektoren suchen.
Marktkommentar von Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung gmbH in München.