Großinvestoren sehen Nachhaltigkeit zunehmend positiv
24.06.2013
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Wer die Nachhaltigkeitskomponente außer Acht lässt, der geht nicht mit der Zeit. Manche Zeitgenossen tun es als Modewort ab – Fakt ist jedoch, dass Investoren immer öfters „grün" denken.
(fw/ah) Die Einstellung deutscher Großanleger gegenüber nachhaltigen Investmentstrategien hat sich leicht verbessert. Der Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen stieg in diesem Jahr um knapp eineinhalb Punkte und signalisiert eine weiterhin positive Grundstimmung (+5,41 Punkte).
Für die Erstellung des Index 2013 wurden im Frühjahr mehr als zweihundert institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungen, Unternehmen, Pensionskassen und Stiftungen mit einem verwalteten Gesamtvermögen von mehr als einer Billion Euro befragt. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, aktuell Nachhaltigkeitskriterien bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen. „Diese Gruppe ist überzeugt davon, dass nachhaltiges Investieren Vorteile bringt und handelt entsprechend", erklärte Prof. Schäfer. Dies gilt vor allem für Stiftungen und kirchliche Anleger sowie Großunternehmen. Sie berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien im Vergleich zu anderen Anlagekriterien besonders stark. Kirchen und Stiftungen setzen zudem bereits bei 74 Prozent ihres investierten Kapitals auf Nachhaltigkeitsstrategien.
Insgesamt lassen sich die Großanleger dabei häufig durch die Werte des eigenen Unternehmens leiten (86 Prozent). Aber auch Aspekte des Portfoliomanagements spielen eine wichtige Rolle. So gaben 56 Prozent der Befragten an, durch nachhaltige Strategien das Risikomanagement optimieren zu wollen. Bei den nachhaltig gemanagten Anlagen dominieren Renten mit einem Anteil von 45 Prozent vor Immobilien mit 20 Prozent und Aktien mit 14 Prozent.
Bei den Investoren, die bei der Kapitalanlage keine Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen, konnte eine leicht abnehmende Skepsis festgestellt werden. „Aus Sicht der Befragten, die dem Thema Nachhaltigkeit kritisch gegenüberstehen, scheint es aber an klaren Impulsen für eine Richtungsänderung zu fehlen", so Prof. Schäfer. Vor allem mangelnde Vorgaben in den Anlagerichtlinien bremsen die Nachfrage dieser Gruppe, wie 54 Prozent angaben.
Genährt wird ihre Skepsis gegenüber nachhaltigen Investmentstrategien auch durch die Furcht vor Renditenachteilen. Diese Auffassung vertraten immerhin 36 Prozent der nicht nachhaltig investierten Großanleger. „Eine solche Einschätzung muss verwundern, denn die Wissenschaft kommt mehrheitlich zu einem anderen Ergebnis", erläuterte Alexander Schindler, Vorstandsmitglied bei Union Investment und verantwortlich für das Geschäft mit institutionellen Kunden.