Geduldsprobe

08.04.2015

Alexandra Markovic-Sobau

**In unruhigen Zeiten hat *Alexandra Markovic-Sobau* den Maklervertrieb bei der HALLESCHE übernommen. Die Vollversicherung benötigt dringend neue Impulse und auch in der Pflegeversicherung ist ein Schub notwendig, um die so dringend erforderliche Absicherung der Bundesbürger gegen dieses finanzielle Risiko voranzutreiben. Doch sie ist guter Dinge, auch im Hinblick auf die private Vollversicherung.**

Große Wachstumsmöglichkeiten bescheinigt sie der betrieblichen Krankenversicherung (bKV), auch wenn deren flächendeckende Etablierung in den Unternehmen nicht kurzfristig umsetzbar sei. Wie schon bei der betrieblichen Altersversorgung benötige der Vertrieb hierfür einen langen Atem. Der finanzwelt blieb die neue Leiterin Maklervertrieb der HALLESCHE Krankenversicherung im Interview keine Antwort schuldig.

finanzwelt: Frau Markovic-Sobau, wie sehen Ihre strategischen Ziele bei der HALLESCHEN aus?

Markovic-Sobau: Die Private Krankenversicherung steht vor besonderen Herausforderungen. Im Vordergrund steht die Vollversicherung – hier überzeugt die HALLESCHE seit Jahren mit langfristig beitragsstabilen Produkten. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Digitalisierung verstärkt die HALLESCHE ihr Engagement in der Zusatzversicherung mit innovativen Produkten, beispielsweise in der betrieblichen Krankenversicherung und der Pflege. Außerdem ist das Thema Bürgerversicherung noch längst nicht endgültig gelöst.

finanzwelt: Welche Bedeutung wird in der Zukunft bei der HALLESCHE dem freien Vertrieb zukommen?

Markovic-Sobau: Die HALLESCHE ist traditionell ein Maklerversicherer und wird das auch in Zukunft bleiben. Dabei wird der Fokus verstärkt auf Unternehmerkunden liegen. Diese kaufen nicht nur Produkte, sondern erwarten eine Rundumberatung – etwa zu Themen wie Expats und Impats, Lohnkostenoptimierung und betriebliche Krankenversicherung. Wichtig sind hier große Kompetenz zum Produkt, juristische Grundlagen und steuerliche Aspekte. Das ist Expertengeschäft. Die Zukunft gehört den Maklern, die ihr Geschäft konsequent auf ihre Zielgruppen ausrichten.

finanzwelt: Auf welche Weise stehen Sie diesen Maklern fachlich zur Seite?

Markovic-Sobau: In der bKV stellen wir den Maklern für Beratungsgespräche eigene Experten zur Seite. Diese sind im Umgang mit Unternehmern versiert und kennen beispielsweise die Engpässe für Entscheidungen. Für den Makler ist solch eine Betreuung ein echter Mehrwert.

finanzwelt: Bleiben wir noch etwas beim Thema bKV. Eine flächendeckende Verbreitung erreichen Sie nicht über Nacht.

Markovic-Sobau: Der bKV-Markt ist noch jung. Auch die betriebliche Altersversorgung benötigte bis zu ihrer Etablierung 20 Jahre.

finanzwelt: Was muss der Vertrieb unternehmen, um die Pflegeversicherung zu forcieren?

Markovic-Sobau: Wir wollen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Pflegeabsicherung schaffen. Hiervon sind junge Menschen genauso wie Familien und Senioren betroffen. Vielen wird erst dann bewusst, welche enormen finanziellen Belastungen auf ihre Angehörigen zukommen und dass der Staat im Falle einer Prüfung zur Unterhaltsverpflichtung auch vor einer Betriebsprüfung nicht zurückschreckt.

finanzwelt: Den Maklern steht also harte Arbeit bevor. Wie können Sie dabei unterstützen?

Markovic-Sobau: Neben innovativen Produkten stellen wir den Maklern geballtes Know-how zur Seite. Schon mehrfach wurde die HALLESCHE für ihre Vertriebsunterstützung ausgezeichnet.

finanzwelt: Ein ganz anderes Thema: Was wollen Sie unternehmen, um in der Vollversicherung künftig erfolgreich zu sein?

Markovic-Sobau: Wir werden unserer bewährten Strategie weiterhin folgen und den Kunden die vertraute Qualität bieten. Zum Beispiel besteht unser Tarif NK seit 25 Jahren mit großem Erfolg und zählt heute 90.000 versicherte Menschen.

finanzwelt: Ist die Gesundheitsreform mit der einseitigen Beitragsbelastung der Arbeitnehmer kein Umsatztreiber für die PKV?

Markovic-Sobau: Die Schere zwischen Beiträgen und Leistungen geht immer weiter auseinander. Die Widersprüchlichkeit und die Finanzierungsprobleme der GKV werden den Menschen immer deutlicher und vergrößern das Marktpotenzial der PKV.

finanzwelt: Ist es für Sie vielleicht auch denkbar, dass die HALLESCHE in ferner Zukunft nur noch Zusatzversicherungen anbieten wird?

Markovic-Sobau: Ich glaube fest an die Vollversicherung. Aber natürlich ist das Geschäftspotenzial in der Zusatzversicherung groß. Mit innovativen Tarifen, besonders in der Pflege- und betrieblichen Krankenversicherung, ist die HALLESCHE schon heute sehr gut aufgestellt.

finanzwelt: Welche Rolle wird künftig die Digitalisierung spielen?

Markovic-Sobau: Der Umbruch in der Kommunikation hat auf die Beziehung zwischen Versicherungsunternehmen und Kunden großen Einfluss. Wir müssen den Kunden deshalb dort begegnen, wo sie sich gerade aufhalten – am Social Web führt kein Weg vorbei.

finanzwelt: Und wie digital müssen Makler werden?

Markovic-Sobau: Sie müssen so digital werden wie ihre Kunden. Sie könnten beispielsweise in App-Communities als Ansprechpartner für Versicherungsfragen bereitstehen. Allerdings geht das nicht von heute auf morgen, das muss sich entwickeln.

finanzwelt: Zum guten Schluss: Welche Wünsche haben Sie persönlich an die Makler?

Markovic-Sobau: Dass sie mit Selbstbewusstsein und Stolz weiterhin dafür einstehen, etwas Gutes für die Menschen zu tun. (hwt)

Interview mit Alexandra Markovic-Sobau - Printausgabe 02/2015