GDV: Versicherungswirtschaft setzt auf Nachhaltigkeit
08.11.2023
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Der GDV hat den dritten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Demnach setzt die Versicherungswirtschaft Nachhaltigkeitsstrategien inzwischen in ihrer ganzen Breite um. „Mit der Vorlage unseres dritten Nachhaltigkeitsberichts sehen wir einen Sektor, der die Transformation aktiv angenommen hat“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Das Engagement unserer Mitglieder ist beeindruckend. Wir sehen starke Signale, dass wir die Ziele unserer Nachhaltigkeitspositionierung erreichen.“
Die Anfang 2023 aktualisierte Nachhaltigkeitspositionierung des Verbandes konkretisiert den Beitrag der Versicherer zu den Pariser Klimazielen und den UN-Sustainable Development Goals. Mit seinem jetzt veröffentlichten neuen Nachhaltigkeitsbericht zieht der GDV zum dritten Mal eine Bilanz seiner Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Nachhaltigkeit spielt größere Rolle im Geschäftsalltag
Im Geschäftsalltag von Versicherungsunternehmen nimmt das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile eine immer größere Rolle ein. „In der Schaden- und Unfallversicherung achten jetzt zum Beispiel 81 Prozent der Unternehmen darauf, dass die Schadenregulierung nach einem Autounfall nachhaltig erfolgt und eine Reparatur dem Neukauf vorgezogen wird “, so Asmussen.
Praxisbeispiele aus dem Versicherungssektor:
- 74 Prozent (Vorjahr: 69 Prozent) der Unternehmen bieten Versicherungsschutz für Innovationen, die die Transformation unterstützen. Beispiele sind etwa die Energiegewinnung aus Wasserstoff, die Entwicklung von Batteriespeichern oder der Bau von großen Offshore-Windanlagen. Damit machen sie Innovationen marktreif und sicherer.
- Die Hälfte der Versicherer (49 Prozent) steht im Dialog mit der versicherungsnehmenden Wirtschaft zur stärkeren Beachtung von ökologischen und sozialen Themen sowie zur Stärkung einer verantwortungsvollen Unternehmensführung.
- 46 Prozent der Versicherer achten auf ESG-Kriterien bei der Übernahme von Risiken (Vorjahr: 33 Prozent). Ökologische und soziale Aspekte spielen dabei gleichermaßen eine große Rolle.
- In der Schaden- und Unfallversicherung berücksichtigen 81 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien bei der Schadenregulierung, insbesondere Konzepte wie „Reparatur statt Neukauf“ (71 Prozent, Vorjahr: 66 Prozent) oder „build back better“ (43 Prozent, Vorjahr: 26 Prozent), das ist eine Verwendung von nachhaltigeren Lösungen nach einem Schaden. 43 Prozent setzen bei der Schadensbehebung auf Dienstleister mit Nachhaltigkeitskonzepten (Vorjahr: 27 Prozent).
- Der Anteil der nach ESG-Kriterien gemanagten Kapitalanlagen ist auf 90 Prozent gestiegen (Vorjahr: 88 Prozent). 90 Prozent streben die Klimaneutralität ihrer Kapitalanlagen an, 70 Prozent haben dafür bereits konkrete Zielpfade vorgesehen.
Damit sind die Unternehmen insgesamt auf dem richtigen Weg. Mit Blick auf das Ziel, künftig den Schutz von Natur und Artenvielfalt stärker in den Fokus zu nehmen, sagt Asmussen: „Beim Schutz von Biodiversität stehen wir noch am Anfang. Dafür müssen wir Methoden und Instrumente entwickeln, um dieses Ziel für uns Versicherer praktisch umsetzbar zu machen.“ (mho)