Fidelity: Chinas Reformeifer überwindet Barrieren

25.11.2013

*Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund, ist zuversichtlich, was die Reformbemühungen der "neuen" Supermacht China betrifft. Vor Banken sollten sich Investoren aber hüten, so der Experte.*

(fw/ah) "Westliche Investoren schauen derzeit gerne auf Chinas Probleme. Die vergangenen Wochen haben aber gezeigt, dass die Regierung dabei ist, diese Probleme zu überwinden: Das jüngste Reformpaket ist das mit Abstand größte seit den Neunzigern. Im Kern geht es darum, private und staatliche Unternehmen auf Augenhöhe zu bringen, um die Effizienz der Marktwirtschaft zu steigern. Ungleiche regulatorische Anforderungen und Eintrittsbarrieren, die Staatskonzer-ne in der Vergangenheit vor Wettbewerb schützten, sollen abgeschafft werden. Das dürfte die Innovationsfähigkeit und die Gründung privater Unternehmen voranbringen - vor allem in weniger entwickelten, aber von der Regierung priorisierten Dienstleistungsbranchen wie Gesundheit, Bildung, Umweltschutz und Nahrungsmittelsicherheit.

Selbst einen Teil der Kontrolle über staatliche Unternehmen will die chinesische Führung abgeben. So könnten in- und ausländischen Investoren Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet werden. Vor diesem Hintergrund werden auch mehr staatliche Unternehmen an die Börse gebracht werden. Der Privatisierungskurs dürfte die staatlichen Unternehmen transparenter und agiler machen.

Ein weiterer wichtiger Schritt, den China im kommenden Jahr anpacken wird, ist die Landreform. Sie liberalisiert den Markt für Grundstücke in ländlichen Gegenden und stärkt die Ei-gentumsrechte der Landbevölkerung. Das erhöht ihren Wohlstand und ihr Konsumpotenzial. Das höhere Angebot an Grundstücken wird mittelfristig auch für fallende Immobilienpreise in China sorgen und die Urbanisierung vorantreiben. Ein weiterer Aspekt, der mit der Landreform einhergeht, ist die marktgetriebene Modernisierung der chinesischen Landwirtschaft.

Im ,Neuen China' wird der Konsum auch durch Sozialreformen wie eine Überarbeitung des Meldegesetzes weiter gestärkt. Neben Herstellern von Konsumgütern werden die Sektoren Informationstechnologie und Internet, Gesundheit und Versicherungen wohl auf Jahre deutlich schneller wachsen als der Rest der Wirtschaft. Ihr Anteil am MSCI China Index wird nach meinen Prognosen in den nächsten fünf Jahren auf über 50 Prozent anwachsen.

Meiden sollten Anleger Chinas Banken. Die Gefahr von Kreditausfällen ist durch die höhere Kreditvergabe in den vergangenen beiden Jahren stark gestiegen. Die jetzt anstehende Liberalisierung der Zinsen führt zu niedrigeren Nettomargen. Beides könnte die Institute schwächen."

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