Eine nachhaltige Weiterentwicklung
02.05.2023
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Der Talanx Konzern hat seine Nachhaltigkeitsaktivitäten im vergangenen Jahr intensiv weiterentwickelt. Zentrales Langfristziel ist das Netto-Null-Ziel in Industrie und Wirtschaft bis 2050. Zu diesem Zweck hat die Talanx unter anderem neue Ausschlüsse im Underwriting beschlossen: Ab dem 1. Juli 2023 wird die Versicherung neuer Öl- und Gasprojekte weiter eingeschränkt; zudem wurde der Thermalkohle-Ausstieg bis 2038 durch einen Mehrstufen-plan präzisiert. Im Berichtsjahr hat der Konzern neben Umwelt- auch Sozial- und Governancethemen noch stärker in den Fokus gerückt.
„Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Element unserer Konzernstrategie: Wir wollen unserer Verantwortung gerecht werden und unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten. Als Versicherer und Investor begleiten wir dabei unsere Partner aus Industrie und Wirtschaft aktiv und partnerschaftlich bei ihrer Transition und fördern damit den nachhaltigen Strukturwandel“, erklärt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG.
„Diesen Anspruch untermauern wir mit weiteren ambitionierten Schritten: durch neue Ausschlüsse im Underwriting und eine umfassende Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Kapitalanlage sowie durch die Festigung und Erweiterung nachhaltiger Strukturen in unserem Unternehmen.“
Weitreichende Ausschlüsse prägen Engagement im Underwriting
Die Anfang des Jahres beschlossene erweiterte Positionierung zu neuen Öl- und Gasprojekten auf Einzelrisikobasis tritt bereits zum 1. Juli 2023 in Kraft. Der Konzern wird dann keine Versicherungen für neue Greenfield-Öl- und -Gasprojekte mehr abschließen. Auch neue Tanklager- und Pipelineprojekte für den Transport von Öl, die im direkten Zusammenhang mit Greenfield-Ölförderung stehen, werden nicht mehr versichert. Zudem schließt der Konzern die Versicherung aller alleinstehenden Ölkraftwerke aus, die sich bis zum 1. Juli 2023 weder in Betrieb noch im Bau befanden. In der Arktis-Region wird der Ausschluss auf neue Projektversicherungen für bestehende Öl- und Gasbohrungen ausgeweitet. Auch die Zeichnung von Projektrisiken im Tiefseebergbau schließt der Konzern zum Stichtag 1. Juli 2023 aus.
Bereits zuvor hatte Talanx Ausschlüsse vom Versicherungsgeschäft bei fossilen Energieträgern festgelegt. Ab dem Jahr 2038 versichert der Konzern keine Thermalkohle-Infrastruktur sowie keine Geschäftsmodelle mehr, die auf besonders umweltschädlichen Öl- und Teersanden beruhen. Im Jahr 2022 wurde der Thermalkohle-Ausstieg durch einen mehrstufigen Ausstiegsplan konkretisiert, der über Zwischenziele den Reduktionspfad bis 2038 definiert.
Interne Bewertungsmethodik stärkt Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage
Für Investitionsentscheidungen bei den eigenen Kapitalanlagen sollen neben den bestehenden Einschränkungen bei Geschäftsmodellen, die auf Thermalkohle oder umweltschädlichen Öl- und Teersanden beruhen, ab dem Berichtsjahr auch keine Investitionen in Unternehmen erfolgen, die an neuen Öl- und Gasbohrprojekten in der Arktis („Greenfield Arctic Drilling“) beteiligt sind. Hierzu werden im Rahmen des Screenings Emittenten von den Anlagetätigkeiten ausgeschlossen, die 10 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit der Offshore-Förderung von Öl und Gas innerhalb des nördlichen Polarkreises (66° 34’ N) erzielen.
Neu entwickelt wurde 2022 eine interne Bewertungsmethodik, mit der der Nachhaltigkeitsgrad von liquiden Kapitalanlagen quantifiziert wird. Dieser Ansatz unterstützt die Kapitalanlagestrategie und macht es dem Konzern außerdem leichter, seine Rolle als Investor verantwortungsvoll auszuüben, u. a. durch strukturierte Dialoge mit seinen Emittenten.
Bis zum Jahr 2025 hat es sich der Konzern zum Ziel gesetzt, die CO2-Intensität des selbstverwalteten liquiden Portfolios gegenüber dem Basisjahr 2019 um 30 Prozent zu reduzieren – und hat dabei im Berichtsjahr bereits eine Reduktion um 20 Prozent gegenüber 2019 realisiert. Erstmals erreicht werden konnte 2022 das ursprünglich für 2025 avisierte Ziel, das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen auf 8 Mrd. EUR3 auszubauen. Neben seinem Engagement als Investor in erneuerbare Energien trägt der Konzern durch Investitionen in die Modernisierung öffentlicher Infrastruktur auch zu einer nachhaltigen Verkehrswende bei und setzt sich für den Erhalt eines leistungsfähigen und emissionssparenden ÖPNV ein.
Der eigene ökologische Fußabdruck
Die Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks hat für die Talanx einen hohen Stellenwert: So operiert der Konzern im eigenen Betrieb am Standort Deutschland, an dem mehr als 44 Prozent der weltweiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, seit 2019 klimaneutral (inkl. Kompensation) – bis zum Jahr 2030 soll dieser Meilenstein auch weltweit erreicht werden. Zusätzlich hat es sich Talanx zum Ziel gesetzt, die betrieblichen CO2-Emissionen in Deutschland (Scope 1 + 2) bis zum Jahr 2025 um 25 % gegenüber dem Basisjahr 2019 zu reduzieren. Auch nach Ende der pandemiebedingten Einschränkungen konnte der Konzern die in den Vorjahren erzielten deutlichen Emissionsreduktionen beibehalten. Mit dem Pilotprojekt zur Umstellung der Dienstwagenflotte auf Elektromobilität leistet der Konzern zudem einen Beitrag zur Energiewende im Betrieb.
Nachhaltige Strukturen gestärkt
Im Berichtsjahr wurde im Rahmen der Überarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie außerdem gezielt der Sozial-Fokus geschärft. Hier setzt der Konzern neben der „Employee’s Journey“ für die eigenen Mitarbeitenden auf das Thema „Diversity, Equity & Inclusion“ sowie auf Projekte, die den Zugang zu Bildung und Infrastruktur fördern. Damit stellt Talanx einen strategischen Rahmen für die zumeist dezentral organisierten sozialen Aktivitäten zur Verfügung.
Auch im Management und der Konzernstruktur ist Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Konzernstrategie fest verankert. Es wurden zwei Aufsichtsratsmitglieder als Experten für Nachhaltigkeit benannt. Gleichzeitig unterstreichen die Geschäftsbereiche die Bedeutung von Nachhaltigkeit durch den Ausbau ihrer eigenen ESG-Teams. (ml)