"Eine existenzielle Bedrohung für viele Makler"

09.12.2019

Rechtsanwalt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW e.V. / Foto: © AfW

Das aktuelle Vermittlerbarometer des AfW macht deutlich, dass der geplante Provisionsdeckel die Vermittler stärker belasten würde, als von der Politik angenommen. Der Verband kritisiert zudem die Pläne, dass manche Vermittler mehr Provision einnehmen dürften.

Wenn es nach dem Willen von Teilen der Bundesregierung geht, dürfen Vermittler bei der Vermittlung von Lebensversicherungen bald nur noch Provisionen in Höhe von 25 Promille erhalten. Wie aus dem aktuellen Vermittlerbarometer hervorgeht, dürften die Folgen für die Vermittler deutlich drastischer sein als die verantwortlichen Politiker glauben. So erwarten die ca. 1.550 Befragten im Schnitt um 27 % geringere Provisionserlöse, sollte es tatsächlich zum Provisionsdeckel kommen. 27 % der Befragten glauben sogar, dass sich ihr Einkommen damit um mindestens 40 % verringern würde. Deutlich weniger pessimistisch sind 13 % der Befragten, die von Rückgängen von weniger als 10 % ausgehen. „Das Stimmungsbild der Vermittler konterkariert die Aussagen aus dem Bundesfinanzministerium, dass der Provisionsdeckel nur eine Minderheit der Vermittler in verschmerzbarem Ausmaß betreffen werde. Ein Minus von 27 % kann für viele knapp kalkulierende Makler eine existenzielle Bedrohung darstellen“, warnt Rechtsanwalt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW. Aus diesem Grund lehnt der Verband eine Deckelung der Provisionen in der Lebensversicherung weiterhin kategorisch ab. Warum die Einkommenseinbußen für die Vermittler so stark wären, wird aus der Umfrage ebenfalls deutlich: So liegt laut den Befragten die durchschnittliche Provisionshöhe in der Lebensversicherung aktuell bei 3,77 % und damit minimal unter dem Wert von 3,82 %, von dem die BaFin ausgeht.

Kritisch werden auch Pläne gesehen, dass für bestimmte Makler die Provisionsobergrenze höher liegen solle als für andere. „Auch die Pläne des Gesetzgebers über bisher unbestimmte Qualitätskriterien eine Provisionshöhe von bis zu 40 Promille zuzulassen, machen es nicht besser. Der immense bürokratische Aufwand, den die Implementierung eines solchen Systems und seine Kontrolle mit sich bringt, konterkariert das Ziel der Kosteneinsparung“, schimpft Wirth. (ahu)