Donald Trump lässt grüßen

27.06.2019

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Auch die Diskussion um die demografische Entwicklung und die steigende Lebenserwartung wird jetzt von der Trump‘schen Wortschöpfung „Fake News“ eingeholt. Dabei sind die Fakten eigentlich klar: Die Menschen werden immer älter und die sozialen Systeme müssen darauf genauso reagieren wie die privaten Altersvorsorger. Letztere haben auch klare Vorstellungen davon.

Seit dem vergangenen Jahr kursieren immer wieder Meldungen über ein Absinken der Lebenserwartung in vielen Ländern der Welt. Und natürlich werden dabei Ursachen identifiziert – je nachdem wie‘s gerade gebraucht wird. Die „Pharma Fakten“, eine Publikation der Arzneimittelhersteller etwa mutmaßt hinter den plötzlich anziehenden Todesraten die jährliche Grippe. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Immerhin erinnert die weitläufige Berichterstattung ein wenig an Donald Trump, wenn er den Klimawandel leugnet. Da lohnt es eher, sich mit seriösen Fakten zu beschäftigen. Und die lauten nun mal: Die Menschen werden immer älter! Die Bertelsmann Stiftung hat im vergangenen Jahr die Bundesbürger zu Aspekten des demografischen Wandels befragen lassen. „Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Menschen den demografischen Wandel als einschneidenden Trend wahrnehmen, von dem sie starke Folgen für die Zukunft Deutschlands erwarten“, kommentiert Studienleiter André Schleiter. Seit 2014 hat sich danach die Zahl der Menschen erhöht, die den demografischen Wandel eher als Risiko für Deutschland wahrnehmen (2014: 55 %; 2017: 65 %). Als erwartete Folgen des demografischen Wandels nannten die Deutschen besonders häufig: steigende Altersarmut (83 %), einen späteren Renteneintritt (80 %) und steigende Rentenversicherungsbeiträge (77 %). Geradezu sensationell ist jedoch: Die Experten der Stiftung erkennen in der Umfrage auch eine wachsende Bereitschaft der Bevölkerung, sich mit längeren Lebensarbeitszeiten anzufreunden. Während zur Jahrtausendwende noch mehr als die Hälfte der berufstätigen Befragten (2002: 52 %) früher als gesetzlich vorgesehen in den Ruhestand gehen wollte, hat sich ihr Anteil auf aktuell 25 % mehr als halbiert. Dagegen hat sich die Anzahl der Berufstätigen, die über die Ruhestandsgrenze hinaus arbeiten wollen, im selben Zeitraum verdoppelt (2002: 5 %, 2017: 12 %). Dabei sind die Beweggründe für eine längere Erwerbstätigkeit von der sozioökonomischen Situation der Befragten abhängig. Je niedriger Einkommen und Qualifikationsniveau, desto eher sehen die Befragten längeres Arbeiten als finanzielle Notwendigkeit und weniger als sinnstiftende Chance.

Bei 67 ist noch lange nicht Schluss

Natürlich muss dieses Thema auch die Lebensversicherer beschäftigen. Denn auch sie stehen vor zwei Fragen: Wie lange werden die Deutschen künftig arbeiten (müssen)? Und inwieweit muss die steigende Lebenserwartung in die Produktgestaltung einfließen? Dr. Martin Riesner, Fachbereichsleiter Produktentwicklung und Aktuariat der Allianz Lebensversicherungs-AG, bringt‘s auf den Punkt: „Das Geld ist weg, aber ich bin noch da? Wie lange jemand arbeiten muss, hängt schon heute und wird auch in der Zukunft davon abhängen, wie gut er oder sie vorgesorgt hat. In Deutschland können heute 65-Jährige durchschnittlich rund 21 weitere Lebensjahre erwarten. Es ist keine Seltenheit mehr, 100 Jahre alt zu werden. Setzt sich der Anstieg der Lebenserwartung weiter fort, könnten es für heute 30-Jährige im Jahr 2054 durchschnittlich etwa vier Jahre mehr sein.“ Selbstverständlich beziehe die Allianz die ständig steigende Lebenserwartung kontinuierlich in die Kalkulation ihrer Rentenversicherungen mit ein.

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