Diese Versicherungssparte profitiert von Corona
27.05.2021
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Die coronabedingten Einschränkungen des vergangen Jahres hatten auch ihre positiven Seiten: Die Versicherer mussten in der Schaden- und Unfallversicherung deutlich weniger Schäden regulieren. Die Branche profitierte auch von einer positiven Entwicklung, die nichts mit Corona zu tun hat. Das geht aus einer aktuellen Assekurata-Untersuchung hervor, die zudem Optimismus für das laufende Jahr verbreitet.
Wenn deutlich weniger Menschen unterwegs sind und sich begegnen können, sinkt auch die Gefahr für Unfälle. In dieser Hinsicht hatten die coronabedingten Einschränkungen des vergangenen Jahres zumindest einen positiven Nebeneffekt. Ein weiterer Grund, warum für die Branche das vergangene Jahr erfolgreich verlief, hängt mit der sehr geringen Belastung durch die Elementarschadensversicherung zusammen: So geht aus aktuellen GDV-Zahlen hervor, dass die ursprüngliche Schadensprognose sehr deutlich zugunsten der Versicherer verfehlt wurde (finanzwelt berichtete). „Die pandemiebedingt verringerte Mobilität hat 2020 zu einem deutlichen Rückgang von Verkehrs-, Sport- und Freizeitunfällen geführt. Zusätzlich haben vergleichsweise geringe Elementarschäden dazu beigetragen, dass die deutschen Schaden-/Unfallversicherer im Geschäftsjahr 2020 den versicherungstechnischen Gewinn deutlich von 5,2 Mrd. Euro auf 7,4 Mrd. Euro steigern konnten“, berichtete Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH und Autor des „Marktausblicks zur Schaden-/ Unfallversicherung“. Insgesamt erbrachten Deutschlands Schaden- und Unfallversicherer im vergangenen Jahr Leistungen in Höhe von 52 Mrd. Euro, 1,3 Mrd. Euro weniger als noch ein Jahr zuvor. Damit sank auch die Combined Ratio von 92,8 % auf ca. 90 % und liegt damit deutlich unter dem Mehrjahresdurchschnitt 2010 bis 2020 von 95,7 %. Positiv entwickelten sich im vergangenen Jahr zudem die Prämien, wenn auch nicht so stark wie in den Vorjahren: Mit einem Anstieg von 2,1 % lagen die Beitragseinnahmen um 0,8 Prozentpunkte unter dem durchschnittlichen Wachstum der vergangenen zehn Jahre.
Viele Wachstumstreiber
Dass die deutschen Schaden-/ Unfallversicherer wirtschaftlich gut aufgestellt sind, wird auch beim Blick auf den „Ertrags- und Wachstumsindikator“ deutlich, einer kombinierten Betrachtung von Ertrag und Wachstum, bei der die Combined Ratio als branchenunabhängige Ertragskennzahl in Relation zur Wachstumsrate nach Verträgen gesetzt wird. Mit Ausnahme der Unfallversicherung erwiesen dabei alle Zweige erneute „vitale Ertragsträger“, wenngleich auch wachstumsseitig zum Teil sehr knapp.
Auf Schadensseite profilierten sich neben der Hausratversicherung besonders die Haftpflicht- und die Unfallversicherung als solide Erfolgslieferanten. Die Kraftfahrtversicherung profitierte von einer geringen Schadensbelastung und positionierte sich deutlich ertragsreicher als in der Vergangenheit. Zudem erwies sich dieser Zweig neben der Rechtsschutzversicherung als wesentlicher Wachstumstreiber der Branche. „Die pandemiebedingten Rückgänge auf der Schadenseite dürften sich auch 2021 weiter fortsetzen und die Ertragssituation der Branche erneut positiv beeinflussen“, zeigt sich Dennis Wittkamp überzeugt. Mit Blick auf die Kraftfahrtversicherung erscheint vor diesem Hintergrund sogar ein erneuter Preiswettbewerb möglich. „Die Schadenentwicklung eröffnet Raum für marktweite Beitragssenkungen, ohne die Profitabilität allzu negativ zu beeinflussen. Durch Beitragsrückerstattungen für das Jahr 2020 sinkt zudem das Beitragsniveau für das Wechselgeschäft 2021/2022. Wer dort eine Rolle spielen will, wird nicht umherkommen, die Prämien ebenfalls auf ein entsprechendes Niveau abzusenken“ prognostiziert Wittkamp.
Welche Versicherungsart im vergangenen Jahr deutlich zulegen konnte und wie das laufende Jahr weitergehen könnte, lesen Sie auf Seite 2