Diese Projektentwicklungsstrategie gewinnt an Bedeutung
07.10.2019
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Das Segment Develop and Hold gewinnt immer mehr an Bedeutung, wie aus einer aktuellen Studie der Empira Gruppe hervorgeht. Das Wachstumspotenzial verteilt sich aber sehr unterschiedlich. Auch die dabei involvierten Akteure werden andere.
Viele Immobilien werden mit dem Ziel gebaut, diese schnellst möglich nach Fertigstellung an Dritte zu verkaufen (sogenanntes Trading-Development). Jedoch gewinnt das Konzept, Immobilien für den eigenen Bestand zu bauen („Develop and Hold“) in den deutschen A-Städten zunehmend an Bedeutung, wie aus einer Untersuchung der Empira Gruppe in Zusammenarbeit mit bulwiengesa hervorgeht. So beziffern die Studienautoren das aktuelle Marktvolumen im Segment Develop and Hold über die nächsten fünf Jahre (bezogen auf Projekte, die sich in der Planungs- und Entwicklungsphase befinden) auf ca. 33 Mrd. Euro. Die Gesamtwohnfläche dieser Objekte beträgt 5,2 Mio. m², was knapp halb so viel ist, wie das klassische Trading-Development Segment, wo in den nächsten fünf Jahren 11 Mio. m² Wohnfläche sein werden. Während das klassische Trading-Segment aber in den nächsten Jahren wohl stagnieren wird, rechnen die Studienautoren mit einem Anstieg des Devlop and Hold-Sektors auf 40 Mrd. Euro in den kommenden Jahren. Somit dürften sich auch die Marktanteile zugunsten der Projektentwicklung für die eigene Bestandshaltung verschieben.
Wachstumspotenzial sehr unterschiedlich verteilt
Die Studie zeigt aber auch, dass das Wachstum des Develop and Hold-Volumens sich in den einzelnen Standorten unterschiedlich stark bemerkbar macht. Während es in Stuttgart 41 % am gesamten Wohnungsneubau ausmacht, sind es in München 35 %, in Berlin 34 % und in Köln 33 %. Eine deutlich geringere Rolle spielt es hingegen in Frankfurt (30 %), Hamburg (27 %) und Düsseldorf (22 %).
Von der gesamten Develop and Hold-Pipeline entfallen derzeit 27 % auf nicht öffentliche Akteure, während die in im Segment traditionell dominanten öffentlichen Akteure wie kommunale und landeseigene Wohnungsgesellschaften 54 % ausmachen. Bei einem Vergleich der Flächenvolumina, die sich in den Top 7 im Develop and Hold-Bereich derzeit in der Bau- bzw. Planungsphase befinden, sticht der doppelt so hohe Anteil nicht öffentlicher Anleger hervo, was für einen Trend zum stark steigenden Engagement privatwirtschaftlicher und vor allem institutioneller Investoren im Develop and Hold-Geschäft spricht.
„Die interessante Fragestellung nach dem Develop and Hold-Segment war für uns sofort eine sinnvolle Ergänzung unserer jährlichen Projektentwicklungsstudie. Die vorliegenden Zahlen bieten Mehrwert für die Leser und insbesondere Anleger, die ein Investment am deutschen Wohnimmobilienmarkt erwägen. Die Botschaft ist klar: das Develop and Hold-Geschäft ist nicht mehr von öffentlichen Akteuren monopolisiert“, so Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter von bulwiengesa.
„Die Zahlen belegen eindeutig, was uns der Markt und unsere Anleger seit einigen Jahren immer deutlicher spiegeln: Die Projektentwicklung für den eigenen institutionellen Bestand hat das Nischendasein hinter sich gelassen und wird mittelfristig den Großteil des Neubauvolumens in Deutschlands Großstädten auf sich vereinen. Dieser Trend beschränkt sich nicht nur auf das Wohnsegment, auch Büro-Investments bieten hier viel Potenzial, erläutert Lahcen Knapp, CEO von Empira. „Gründe für diese nachhaltige Veränderung sind einerseits die anhaltende Renditekompression im Bestandsbereich. Daneben zeigt sich auch die wachsende Erkenntnis, dass das Entwicklungsrisiko bei vorliegendem Baurecht in deutschen Großstädten aufgrund des strukturellen Nachfrageüberhangs nach Wohnraum eindeutig beherrschbar ist.“ (ahu)