Die Zukunft des Geldes
08.03.2017
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Eine Studie des Zukunftsinstituts zeigt, wie das menschliche Geld-Gehirn funktioniert und wie es sich auf die neuen Währungstechnologien einstellt. Trotz fortschreitender Digitalisierung wird das analoge Geld ebenso wenig verschwinden wie die Banken. Letztere werden in ihrer jetzigen Form aber nicht weiter existieren.
“Menschen ticken in Geld. Und weil wir automatisch in Geld ticken, fällt es uns schwer darüber nachzudenken, was es eigentlich ist. Genau das müssen wir aber tun, um die Zukunft des Bezahlens begreifen zu können”, so Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts, anlässlich der Präsentation der neuen Trendstudie “Geld-Gehirn. Die Kulturtechnik des Bezahlens von morgen”. Die gemeinsam mit Experten aus dem Finanzbereich und der Psychologie erstellte Untersuchung verfolgt einen breiten Ansatz, der vom Verständnis des sozialen Miteinanders, über die Idee der ökonomischen Auswirkungen und technologischen Entwicklungen bis hin zu fünf konkreten Zukunftsszenarien für das Bezahlen von morgen geht.
Geld gewinnt an Vielfalt
“Geld ist eine Denkform, die uns glauben lässt, die Welt besser ordnen zu können. Wir werten alles in Geld auf. Dabei betrügt uns aber unser Gehirn. Denn Geld alleine ist macht- und gesichtslos. Es ist für uns lediglich der Träger von Emotionen. Geld an sich ist nicht das Objekt der Begierde, sondern das, was wir damit kaufen können. Es ist ein Tauschmedium”, betont Studienleiter Christof Lanzinger. Die technologischen Möglichkeiten sorgen jedoch dafür, dass Geld nicht mehr zwingend an seine materielle, physische Wirklichkeit und damit an ein einziges Medium gebunden ist. So ist es spätestens seit der Digitalisierung zum Abstraktum geworden. So ist der Geldwert heute virtuell und steckt in der digitalen Information, in Form von Codes. Dieser Umstand verlangt dem Geld-Gehirn eine Menge ab. “Der Umgang mit Geld ist eine Kulturtechnik, die sich ändert - zwar träge, aber dafür kontinuierlich”, so Lanzinger.
Fünf Szenarien zur Zukunft des Bezahlens
Die Trendstudie des Zukunftsinstituts beschreibt in fünf Szenarien, wie sich die Zukunft des Geldes auf den Alltag auswirken wird. Gatterer dazu: “Wir werden in Zukunft eine Vielzahl an unterschiedlichen Geldformen erleben. Wir werden uns vielmehr damit beschäftigen, mit welcher Währung wir was bezahlen möchten. Das ist ein völlig neuer Zugang, im Umgang mit Geld, der unseren Alltag bestimmen wird.” Den Zeithorizont der skizzierten Entwicklungen beziffern die Autoren mit 15 bis 20 Jahren.
Szenario 1: Kryptowährungen werden zur komplementären Parallelwelt
Die traditionellen Währungssysteme sind mit dem digitalen System nicht kompatibel. Da die Sicherheitsmechanismen der analogen Währungswelt in den digital-vernetzten Systemen nicht greifen, ist eine Verschmelzung des bestehenden Finanzsystems mit Kryptowährungen und Blockchain vorerst nicht absehbar. Daher wird es auch künftig komplementäre Parallelwelten geben.
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