Die Weltmacht rafft sich auf
28.09.2014
Doug Forsyth
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jüngst seine längerfristige Prognose für die US-Wirtschaft nach oben korrigiert. Die größte Volkswirtschaft soll ab 2015 so stark wachsen wie seit 10 Jahren nicht mehr. Die Richtung stimmt schon jetzt, wie Doug Forsyth, Fondsmanager des Allianz Income and Growth, im finanzwelt-Interview betont.
finanzwelt**: Seit einiger Zeit schon bereitet die Stärke des Euro den europäischen Unternehmen Schwierigkeiten. Doch US-Unternehmen profitieren von diesem Trend, wie wir in der letzten Berichtssaison sehen konnten. Wie schätzen Sie die Ergebnisse der Unternehmen ein?
Forsyth: Die letzte Berichtssaison war sehr ermutigend, denn die meisten Unternehmen haben ihre Gewinn- und Umsatzerwartungen übertroffen. Die Resultate bestätigen nicht nur die soliden Bilanzen, die vorgelegt wurden, sondern ermöglichen den Unternehmen auch, Initiativen voranzutreiben, die den Shareholder Value steigern.
finanzwelt: Mit Ihrem Fonds investieren Sie hauptsächlich in Aktien und Wandelanleihen, bevorzugen jedoch auch hochverzinsliche Anleihen aus den USA. Janet Yellen hat hingegen kürzlich vor der Überhitzung des Marktes für High Yields gewarnt. Können Sie das nachvollziehen? Was macht das Investment in diese Anlage Ihrer Meinung nach denn so attraktiv?
Forsyth: Die geringe Volatilität, niedrige Zinsen und das mäßige Wirtschaftswachstum sind drei Faktoren für einen anhaltend positiven Ausblick für den High Yield Markt. Auch Fundamentaldaten und Kreditstatistiken unterstützen diese Anlageklasse: solide Bilanzen, die Verschuldungs- und Zinslast-Verhältnisse sind nahe oder unter ihren 25-Jahres-Tiefs, die Unternehmen verfügen über hohe Liquiditätsreserven und es gibt eine anhaltende Akquisitionstätigkeit. Und schließlich gibt es einen ungewöhnlichen Mangel an kurzfristigen Laufzeiten. Verglichen mit anderen Fixed Income Alternativen bleiben High Yields damit sowohl aus Gründen der Diversifikation als auch aus Renditesicht attraktiv.
finanzwelt: In den vergangenen Monaten haben Wandelanleihen ziemlich gut abgeschnitten. Dabei ist der US-Markt der größte weltweit. Bieten Wandelanleihen nach wie vor ein reizvolles Chance-Risiko-Verhältnis und damit verbunden das Beste aus beiden Welten?
Forsyth: In der Tat überzeugen Wandelanleihen mit ihrem asymmetrischen Chance-Risiko-Profil. Wenn sich der Aktienmarkt abschwächt, bieten sie einen Puffer nach unten. Günstige Unternehmensgewinne und andauernde Anstrengungen der Unternehmen, den Shareholder Value durch Investitionen, Aktien-Rückkäufe, höhere Dividendenzahlungen und M&A-Aktivitäten anzukurbeln, sollten neben Aktienkursen weiterhin auch Wandelanleihen unterstützen.
finanzwelt: Seit Auflage Ihres Fonds ist die jährliche Performance um bis zu 13,6 % gewachsen. Die Assets under Management belaufen sich derzeit auf 7 Mrd. Euro. Warum sollten Investoren nach wie vor in einen Multi Asset Fonds mit amerikanischen Titeln anlegen?
Forsyth: Der Fonds erfreut sich großen Interesses, da er eine ganze Reihe an Herausforderungen adressiert, mit denen Investoren im aktuellen Umfeld konfrontiert sind. Eine Top-Priorität für Anleger ist derzeit etwa die Generierung von Einkommen. Die aktuell niedrigen Zinsen erschweren allerdings die Erzielung der Renditen, die sie benötigen. Darüber hinaus schrecken viele Investoren aus Sorge vor einer Rückkehr der Aktienmarktvolatilität vor reinen Aktienstrategien zurück. Mit einem diversifizierten Investment können Investoren einen stetigen Einkommensstrom generieren. Gleichzeitig halten sie die Volatilität gering und sichern sich gegen steigende Zinsen. (ah)