Die Fed überrascht
20.03.2025

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Die US-Notenbank Fed hat beschlossen, ihre Zinspolitik beizubehalten und den Leitzins vorerst nicht zu verändern. Dieser bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau zwischen 4,25 und 4,5 Prozent, wie der Zentralbankrat bekanntgab. In diesem Rahmen können Geschäftsbanken Geld von der Zentralbank leihen. Die Entscheidung wurde einstimmig getroffen.
Hier die ersten Reaktionen aus der Branche:
„Die jüngste Mitteilung der US-Notenbank überraschte: Der Ton war etwas weniger hawkish als viele an der Wall Street erwartet hatten. Angesichts der anhaltenden Inflation und zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten zeugt die Entscheidung, die aktuellen Zinssätze beizubehalten und gleichzeitig ihren Ansatz bei den Wertpapierbeständen leicht anzupassen, von einer vorsichtigen, jedoch flexiblen Haltung. Sie vermittelt den Märkten eine klare Botschaft: Trotz der Herausforderungen verfügt die Fed derzeit nicht über die notwendigen aussagekräftigen Daten, um die Geldpolitik anzupassen. Die erste Marktreaktion zeigte, dass die Abwärtskorrektur der Wachstumsprognosen und die Aufwärtskorrektur der Arbeitslosenquoten scheinbar die Aufwärtskorrektur der Inflationserwartungen überschatten. Diese Verschiebung unterstreicht die jüngste Veränderung des Marktschwerpunkts: Dieser liegt nun stärker auf den Risiken eines schwächeren Wachstums und weniger auf den Inflationsbedenken, die in den letzten Jahren den Diskurs beherrschten.“
Dan Siluk, Head of Global Short Duration & Liquidity, Janus Henderson Investors.
„Man könnte die Fed-Sitzung im März mit einem Wort beschreiben: Unsicherheit. Dieser Begriff zog sich wie ein roter Faden durch die Erklärung der Fed und Powells Pressekonferenz. Es handelte sich also nicht um eine gemäßigte oder aggressive Pause, sondern um eine unsichere Pause. Zu Recht ist die Fed weniger überzeugt, aber sie stimmt mit dem Markt überein, was die Richtung der Leitzinsen betrifft. Die Fed zeigte sich besorgt über das schwächere Wirtschaftswachstum und die höhere Inflation, die auf die politische Unsicherheit zurückzuführen sind. Diese Fed will eindeutig nicht im Hypothekengeschäft tätig sein, was sich in der deutlichen Verlangsamung der quantitativen Straffung (QT) für Staatsanleihen und der Beibehaltung des Rückzahlungsrhythmus für Hypotheken zeigt. Unterm Strich war es eine langweilige Fed-Sitzung, aber das war auch zu erwarten, da die Geldpolitik derzeit nicht die US-Wirtschaft beeinflusst. Trumps Politik 2.0 unterscheidet sich in der Abfolge von Trumps Politik 1.0 – in Bezug auf die Wirtschaft hat die Regierungspolitik das Sagen.“
Jack McIntyre, Portfoliomanager bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton.
„Die Fed hat mit ihrer abwartenden Haltung die Zinsen konstant gehalten. Die Fed-Dots deuten darauf hin, dass die Entscheidungsträger nun mit einem weniger günstigen wirtschaftlichen Umfeld in diesem Jahr rechnen, mit einem etwas langsameren Wachstum, einer höheren Inflation und einer höheren Arbeitslosigkeit. Diese Änderungen stimmen mit den Schätzungen überein, die in den letzten Wochen von Banken und makroökonomischen Analysten an der Wall Street kursierten, und sollten daher unserer Meinung nach keine größeren Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Letztendlich tritt die Politik der Fed hinter die fiskalische Seite der Gleichung zurück, und da die Preisgestaltung auf dem Fed-Funds-Futures-Markt darauf hindeutet, dass die nächste Zinsänderung erst bei der Sitzung Ende Juli erfolgen wird, ist es unwahrscheinlich, dass sich diese Dynamik in naher Zukunft verschiebt.“
Joshua Jamner, Senior Investment Strategy Analyst bei ClearBridge Investments, Teil von Franklin Templeton.

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