Die ersten Wochen Trump - Ein Zwischenstand
11.03.2025

Christoph Mertens, Leiter Niederlassung Köln, Fürst Fugger Pivatbank / Foto: © Fürst Fugger Privatbank
Wenn es eine Erwartung an die Amtsführung von Donald Trump gab, dann die, dass er vieles auf den Kopf stellen würde. Diese Erwartung erfüllt er bislang vollumfänglich: Die Meldungen aus dem Oval Office überschlagen sich teils im Minutentakt. Dabei hat sich seine Vorgehensweise im Vergleich zu seiner ersten Amtszeit wenig verändert und ist häufig erratisch.
Die Kapitalmärkte schätzen solche Sprunghaftigkeit nicht und sind davon sehr verunsichert. Gerade die US-Märkte leiden stark unter den bisherigen Maßnahmen und die Volatilität ist deutlich angestiegen. Seit Jahresbeginn haben die US-Indizes nachgegeben – allen voran der dynamische Technologieindex NASDAQ. Dabei ist klar, welche Themen die Börsen bewegen: Zölle, Geopolitik sowie die kurzfristige Abkühlung der US-Konjunktur. Die Stimmungsindikatoren in den USA sind mittlerweile im tiefroten Bereich angekommen. Es ist davon auszugehen, dass der US-Präsident bald nach Gegenmaßnahmen suchen wird.
Auch in Europa beeinflusst die politische Diskussion die Börse – mit entgegengesetztem Ausgang: Der DAX konnte seit Jahresanfang um 16 Prozent zulegen, der Euro STOXX 50 um 12 Prozent. Infolge der außenpolitischen Wende der USA sowie den ersten Aussagen aus den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und der SPD wurde der freundliche Jahresstart dynamisch fortgesetzt und der DAX auf neue Höchststände katapultiert. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die DAX-Performance zur Hälfte von nur 4 Werten kommt: Siemens (2,5 Prozent), Rheinmetall (2,4 Prozent), SAP (1,8 Prozent) und die Allianz (1,1 Prozent) stehen für 7,8 Prozent des bisherigen Ergebnisses. Die neuen Schuldenpläne in Deutschland und Europa wirkten sich in den letzten Tagen wiederum auf das herrschende Zinsniveau aus. Trotz der Zinssenkung der EZB am vergangenen Donnerstag stiegen die Renditen deutlich an auf nun 2,8 Prozent. Angesicht mindestens 500 Milliarden Euro neuer Schulden nur verständlich.
Derzeit materialisieren sich fast alle kurzfristigen politischen Risiken in den USA gleichzeitig. Wir halten dies aber noch nicht für eine Zeitenwende. Mittelfristig sehen wir nach wie vor deutlich attraktivere Investitionen in den USA. Trotzdem raten wir Anlegern, wachsam zu sein, sich auf das neue Umfeld einzustellen, und weitere europäische Ergänzungen im Portfolio in Betracht zu ziehen. Für Anleiheninvestitionen hat sich durch den Renditeanstieg wieder ein Fenster geöffnet und das Portfolio lässt sich durch gute Bonitäten bei moderaten Laufzeiten und attraktiven Renditen sinnvoll ergänzen. Die dynamische Weltlage muss jedenfalls sehr genau beobachtet werden. Vieles wird sich in den nächsten Wochen neu sortieren und die Märkte dürften dann entsprechend reagieren.
Marktkommentar von Christoph Mertens, Leiter Niederlassung Köln, Fürst Fugger Bank

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