Dexia: Globale Umfeld für Bondmärkte alles andere als einfach
10.09.2013
*Ken Van Weyenberg, Investment Spezialist bei Dexia Asset Management, erörtert in einem aktuellen Marktausblick die Chancen und Risiken für die verschiedenen Rentensegmente. Die Grundstimmung ist eher pessimistisch, empfohlen werden vor allem Hochzinsanleihen.*
(fw/ah) Dexia Asset Management rät bei Anleihen in den kommenden Wochen zur Vorsicht, allenfalls bei High Yield Bonds und ausgewählten Unternehmensanleihen besteht ein gutes Chancen-/Risikoverhältnis. Bei italienischen Anleihen ist gutes Timing gefragt. Daher schlage bei Anleihen ab sofort die Stunde der aktiven Fondsmanager.
"Nach der beeindruckenden Entwicklung von Staatsanleihen in den letzten zehn bis zwanzig Jahren gibt es keinen Zweifel daran, dass ein Anleihen-Portfolio aktiv gemanagt werden muss", erklärt Ken Van Weyenberg, Investment Spezialist bei Dexia Asset Management in einer aktuellen Markteinschätzung. Für Renteninvestoren werde der September ein wichtiger Monat, vor allem die Aussagen der US-Notenbank zur Zukunft des Programms der quantitativen Lockerung werden ungeduldig erwartet. Van Weyenberg glaubt: "Vermutlich wird dieses Programm schrittweise zurückgefahren, während die globale Geldpolitik großzügig bleiben dürfte. Zudem bleibt die Fed bei ihren Äußerungen vermutlich zurückhaltend, um die Zinssätze in den USA unter Kontrolle zu halten."
Die Experten von Dexia Asset Management bevorzugen unter den Peripherie-Staaten aufgrund des geldpolitischen Ausblicks der EZB italienische Anleihen. Weitere Argumente sind der italienische Primärüberschuss, die relativ niedrige Privatverschuldung und die sinnvollen Rentenreformen. "Aus taktischen Gründen sind wir aber nach der bisherigen positiven Gewichtung Italiens zu einem neutralen Ansatz zurückgekehrt", fügt van Weyenberg an, um zu ergänzen: "Im Hinblick auf Spanien sind wir eher neutral gestimmt; für Portugal hingegen wählen wir eine Untergewichtung - angesichts der für 2014 zu erwartenden Probleme bei der Refinanzierung."
Das dritte Quartal könnte für Unternehmensanleihen etwas weniger erfolgreich ausfallen. Gründe dafür sind ungeklärte Fragen zur quantitativen Lockerung, ein wieder aufflammendes politisches Risiko und die zuletzt starke Performance der Asset-Klasse. Van Weyenberg sagt: "Obwohl wir für das Segment der Unternehmensanleihen generell positiv gestimmt bleiben, haben wir bei Kredittiteln eine Untergewichtung eingeleitet: Die Kredit-Spreads – die Zinsdifferenz zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen – dürften ihren Tiefpunkt nahezu erreicht haben."
Nachdem die Märkte für Anleihen aus Schwellenländern im Frühsommer eine massive Korrektur verzeichneten, haben sie sich nun etwas stabilisiert. Der Abverkauf führte das Interesse und die Risikoprämie für Emerging Markets-Anleihen wieder auf ein attraktives Level. Van Weyenberg meint: "Dennoch sind wir hinsichtlich Anleihen aus Schwellenländern weiterhin vorsichtig gestimmt. Auch wenn sich die Abflüsse stabilisiert haben, ist das politische Risiko nach wie vor beträchtlich. In lokalen Währungen notierte Anleihen machen vor dem Hintergrund der politischen Spannungen in verschiedenen Ländern, wie der Türkei oder Ägypten, weiterhin schwere Zeiten durch. Dies dürfte die Marktstimmung – zusammen mit den Konjunkturdaten aus den USA und China – auf längere Sicht beeinträchtigen."