Der große Zinsschritt

15.10.2024

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Das Ende des dritten Quartals hielt für die Börsianer positive Nachrichten bereit. Die Leitindizes in den USA und hierzulande kletterten weiter. Die Inflation ist diesseits und jenseits des Atlantiks weiter auf dem Rückzug. Die Fed hat derweil einen kräftigen Schluck aus der Pulle genommen und die Zinsen deutlich gesenkt. Deutschland droht das zweite Rezessionsjahr. Über die Entwicklung der Märkte informiert die BfV Bank für Vermögen AG gemeinsam mit der BCA AG im monatlich erscheinenden INVESTMENT RADAR. 

Die US-Notenbank hat mit einer kräftigen Zinssenkung um 0,5 Prozent die mit Spannung erwartete Zinswende eingeleitet. Die Fed senkte den maßgeblichen Leitzins auf eine Spanne von 4,75 bis 5 Prozent. Es war die erste Zinssenkung in den USA seit mehr als vier Jahren. Vorausgegangen war unter anderem eine Abschwächung des Preisauftriebs, die der Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen gab. Zuletzt lag die Inflation bei 2,5 Prozent, Tendenz weiter fallend. Positiv überraschte im September auch der US-Arbeitsmarkt mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent auf 4,1 Prozent. Die inverse Zinsstruktur in den USA scheint der Vergangenheit anzugehören; die Zinsstrukturkurve wird steiler.

Comeback Chinas?

Die Geopolitik, vor allem mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten, rückt wieder stärker in den Fokus und zeigt, wie unsicher die Welt derzeit ist. Gleichzeitig blickten viele Börsianer auf die Entwicklung am chinesischen Aktienmarkt. Die Parteiführung hat ein neues Konjunkturprogramm beschlossen, um die Wirtschaft zu stärken. Zuletzt lag das Wachstum in China deutlich unter dem von der Regierung angestrebten Ziel von 5 Prozent pro Jahr. Der Hang Seng Index stieg rasant an und hat die Marke von 22.000 Punkten deutlich überschritten. Neue Handelskonflikte könnten die Beziehungen zwischen Europa und China belasten. Anfang Oktober machte die EU den Weg frei für zusätzliche Zölle auf Elektroautos aus dem Reich der Mitte.

Deutschland dümpelt vor sich hin

Auch die deutsche Wirtschaft braucht Impulse. Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose nach unten korrigiert und erwartet für 2024 ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,2 Prozent. Es wäre das zweite Rezessionsjahr in Folge. Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich laut ifo erneut verschlechtert. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist sehr verhalten. Dennoch erreichte der DAX zum Monatsende mit knapp 19.500 Punkten ein neues Allzeithoch. Anfang Oktober gaben die Kurse leicht nach. Auch in Übersee erreichten Dow Jones und S&P 500 zum Ende des dritten Quartals neue Höchststände.

Das Jahr 2024 war für Gold ein Jahr der Superlative. Der Preis für das gelbe Edelmetall kletterte im September erneut und notiert bei rund 2.650 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat Gold fast 30 Prozent zugelegt. Während der Ölpreis zunächst unter Druck blieb, legte er im Zuge der Eskalation im Nahen Osten zuletzt deutlich zu. (fw)