China 2015 – Chancen und Risiken

09.02.2015

China ist ein bedeutender Handelspartner für deutsche Unternehmen. Allerdings sind nicht alle Handelsgeschäfte frei von Risiken. Hier helfen Experten und Spezialisten für globale Geschäfte.

2015-02-10 (fw/db) Die deutsche Niederlassung von Euler Hermes SA meldet aktuelles zu China, einem großen Handelspartner für deutsche Unternehmen, vor allem Exporteure, aber auch Importeure und Logistiker.

„Forderungen aus Lieferungen gehören zu den wichtigsten Vermögenswerten in der Bilanz eines Unternehmens. Bei einem Zahlungsausfall verhagelt es Unternehmen sprichwörtlich die Bilanz. Selbst kleinere Schäden reißen oft ein erhebliches Loch in die Kasse, insbesondere bei kleinen oder mittelständischen Unternehmen. Bei einem Schaden von 100.000 Euro und einer Gewinnmarge von fünf Prozent, muss ein Unternehmen zusätzliche Umsätze von zwei Millionen Euro erwirtschaften, um einen solchen Verlust auszugleichen. Das ist für viele Unternehmen binnen eines Jahres gar nicht möglich. Deshalb spielen die Absicherung gegen Ausfälle und damit der Risikotransfer eine immer größere Rolle, im Inland, insbesondere aber auch im Export. Lieferanten müssen Ihre Kunden, deren Bonität sowie die Länder- und Branchenrisiken kennen, sonst kaufen sie die Katze im Sack. Unsere weltweit 1.500 Risikoanalysten sowie unsere Datenbank mit Bonitätsinformationen von mehr als 40 Millionen Unternehmen unterstützen Lieferanten dabei, ebenso wie unsere Ökonomen, die mit Studien und Markteinschätzungen unsere Expertise sowie aktuelle Trends und Entwicklungen aufzeigen“, sagt Antje Stephan, Pressesprecherin Euler Hermes Deutschland, auf Anfrage der finanzwelt.

Chinas Bedeutung als Handelspartner für deutsche Unternehmen sei immens. Das gilt vor allem für deutsche Exportunternehmen. Mit der Abhängigkeit vom chinesischen Markt steigen aber auch die Risiken.

Euler Hermes erwartet für 2015 ein Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts von bis zu 7,5 Prozent, aber auch einen Anstieg der Insolvenzen im Reich der Mitte um bis zu fünf Prozent. Gründe dafür sind die sinkende Liquidität von Unternehmen durch das schärfere Vorgehen Chinas gegen Schattenbanken, Überkapazitäten im Immobilienmarkt und die wachsende Disziplin bei den Ausgaben der Lokalregierungen.

Aufgrund der hohen Kosten und der enormen Komplexität sind gerichtliche Insolvenzverfahren in China - anders als beispielsweise in Europa - jedoch relativ selten, insgesamt rechnen die Ökonomen von Euler Hermes mit rund 2.800 Fällen im laufenden Jahr.

Nach Ansicht von Euler Hermes ist eine wachsende Anzahl von Unternehmen auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen, da sie keinen Zugang zu Bankkrediten haben. Verbreitet sind daher extrem lange Zahlungsziele sowie das Ausreizen dieser Ziele bis hin zum Zahlungsverzug. Zahlungsausfälle haben sich in 2014 nach Schätzungen von Euler Hermes im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (+104%). Besonders stark betroffen sind die Lebensmittel- (+450%) und die Chemiebranche (+206%), Rohstoffe (+150%), Computer und Telekommunikationsgüter (+129%).

"Chinesische Abnehmer wenden sich für mehr Kredite zunehmend an lokale Exporteure", sagte Anil Berry, Asia Pacific Commercial Director bei Euler Hermes. “Sie bestehen bei den Konditionen darauf, für laufende Rechnung zu bezahlen - während sie früher problemlos Bankbürgschaften oder sogar Vorauszahlungen akzeptiert haben."

Das Eintreiben von Schulden ist in China sehr komplex. Bei 44 von Euler Hermes untersuchten Ländern, landete China auf dem viertletzten Platz. Nur Saudi-Arabien, die Vereinigte Arabische Emirate (V.A.E.) und Russland schnitten bei der Inkasso-Schwierigkeit noch schlechter ab.

Fazit: Spezialisierte Versicherungsmakler die ihre Kunden grenzüberschreitend begleiten, sollten immer auch an Kreditausfallrisiken ihrer Kunden denken und diese Deckungen entsprechend für Ihre Kunden einkaufen.

Dietmar Braun

finanzwelt-Leserservice: Die detaillierte Studie zur chinesischen Wirtschaft, Insolvenzen und Herausforderungen (in englischer Sprache) finden Sie hier im Internet.