Bundesbank kauft Yuan

25.01.2018

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Deutsche Bundesbank legt künftig einen Teil Ihrer Reserven in Yuan an.

Andres Dombret, ein Führungsmitglied der Bundesbank, verkündete vor wenigen Tagen, die Bundesbank werde einen Teil der Devisenreserven in den Yuan, der Landeswährung Chinas, anlegen. Der Beschluss wurde schon im letzten Jahr gefällt. Ausschlaggebend war die EZB, die schon im Sommer dieselbe Richtung eingeschlagen hatte. Während die EZB eine halbe Million Yuan kaufte, hielt sich die Bundesbank jedoch bedeckt - es ist nicht klar, wie viel Geld in die chinesische Landeswährung fließen wird. Derartige Entwicklungen sind vor allem für Devisenhändler nicht unbedeutend - kann der Yuan demnächst stärker werden? Schlussendlich sollte man nicht vergessen, dass es sich bei China auch um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt handelt.

Die Schwäche des US Dollar sorgte für eine Aufwertung der chinesischen Landeswährung

Aus finanzieller Sicht ist es ein kleiner Schritt - die Symbolik hat jedoch eine weitaus größere Bedeutung. „Es geht um keinen großen Betrag, aber wir wollen daran teilhaben“, so Andreas Dombret gegenüber Bloomberg TV. Auf die Frage, welche Summe investiert wurde, gab es keine Antwort. Schon im vergangenen Sommer sei die Entscheidung getroffen worden, einen Teil der Devisenreserven in die Landeswährung Chinas zu investieren. Bislang sei die Investition jedoch nicht umgesetzt worden. Noch sei man in technischen und organisatorischen Vorbereitungen - erst dann, wenn diese abgeschlossen sind, wird in Chinas Landeswährung investiert. Somit folgt die Bundesbank der EZB.

Die Tatsache, dass nun die Bundesbank und die EZB in den Yuan investierten, sei vor allem für China positiv - nun könnte sich die Landeswährung doch noch als weltweite Reservewährung etablieren. Schon im Juni 2017 hatte die EZB angekündigt, 500 Millionen Euro in die chinesische Landeswährung zu investieren. Eine „geringe Summe“, die jedoch dennoch nicht außer Acht gelassen werden darf. Auch wenn der Yuan-Anteil bei gerade einmal 1,0 Prozent liege, so sei es doch ein „Zeichen des Vertrauens“. 82 Prozent machen übrigens der US Dollar aus, 17 Prozent die japanische Landeswährung Yen. „Wir werden nicht ausschließen, demnächst noch mehr Geld in den Yuan zu investieren“, so Benoit Coeuré, EZB-Direktoriumsmitglied. „Der Zeitpunkt ist sehr günstig, wenn man die Yuan-Reserven aufstocken will“, sagt auch Zhao Xijun, ein Finanzprofessor an der Volksuniversität Peking. „Ich gehe davon aus, dass der Yuan demnächst aufgewertet wird“. Schon 2017 wurde die chinesische Landeswährung um rund 6,3 Prozent gegenüber der amerikanischen Landeswährung aufgewertet. Es war nämlich die Schwäche des US Dollar, die der chinesischen Landeswährung Auftrieb an den Devisenmärkten verschaffte. Aufgrund der Tatsache, dass eine Trendwende aktuell nicht erwartet werde, sind weitere Aufwertungen sehr wohl realistisch.

China bleibt Deutschlands wichtigster Handelspartner

Ein weiterer Aspekt, der von Dombret genannt wurde, warum die Bundesbank nun in den Yuan investiert: Man will den Markt für die chinesischen Staatsanleihen noch besser verstehen lernen. Schlussendlich ist der Yuan seit geraumer Zeit auch Teil des Internationalen Währungsfonds. Seit 2016 ist die chinesische Landeswährung im Korb der sogenannten Sonderziehungsrechte des IWF - der Anteil beträgt 11 Prozent. Die Sonderziehungsrechte sind eine Kunstwährung, die jedes Mitgliedsland (188 Länder) erhält. Auch wenn die Bedeutung des Yuan als Reservewährung oder im internationalen Zahlungsverkehr noch hinter der tatsächlich wirtschaftlichen Bedeutung Chinas liegt, so haben die Entwicklungen in den letzten Jahren doch dafür gesorgt, dass der Yuan immer mehr an Bedeutung gewinnen konnte. Schlussendlich stieg China im Jahr 2016 auch zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands auf.

Heute ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt - auf Platz 1 liegen die USA. 2017 konnte China - nur in den ersten drei Quartalen - ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um knapp 7 Prozent verbuchen. Die treibenden Faktoren? Exporte und der Bauboom, der von Seiten des Staats gestützt wird.