Büros bevorzugt
13.08.2019
Foto: © Christian Hillebrand - stock.adobe.com
Bei Offenen Immobilienfonds gibt es einen ganz klaren Anlagefavoriten: Büroimmobilien. Aber auch andere Gewerbeimmobilien finden sich häufig in deren Portfolios. Wohnimmobilien spielen hingegen (noch) eine untergeordnete Rolle.
Offene Immobilienfonds (OIF) waren die Gewinner des Jahres 2018: Laut Deutschem Fondsverband BVI akquirierten diese mit 6,4 Mrd. Euro mehr Nettozuflüsse als jede andere Fondskategorie. Zum Vergleich: Aktienfonds gewannen im gleichen Zeitraum gerade einmal 700 Mio. Euro hinzu, Rentenfonds verloren sogar 5,7 Mrd. Euro. Durch das starke Neugeschäft erreichte das Gesamtvolumen der OIF den Rekordwert von 98,2 Mrd. Euro. Das Kapital der OIFs ist vor allem in Gewerbeimmobilien investiert. So sind laut BVI-Statistik 54,6 % der Liegenschaften dieser Fondskategorie Büro oder Praxisgebäude, 25,6 % gehören zum Bereich Handel/Gastronomie und 9,5 % zur Nutzungsklasse Hotel. Dass Büroimmobilien bei OIF die dominierende Nutzungsarten sind, hängt laut Ulrich Steinmetz vor allem mit früheren Marktentwicklungen zusammen. „Der generell höhere Anteil bei Offenen Immobilienfonds erklärt sich historisch gesehen daraus, dass in früheren Jahren (unser Fonds besteht seit knapp 50 Jahren) vorwiegend Büroimmobilien attraktive Investmentmöglichkeiten boten“, erklärt der Head of Retail Funds and Asset Management Germany bei DWS. Deshalb investiert der grundbesitz europa von DWS, der Ende Mai über ein Volumen von mehr als 7,9 Mrd. Euro verfügte, zu 56 % in Büroimmobilien. Eine leicht vom Marktdurchschnitt abweichende Portfoliozusammensetzung hat der hausInvest von Commerz Real. „Aktuell verfügt der hausInvest über ein Volumen von gut 14,8 Mrd. Euro, wobei sich das Immobilienportfolio hauptsächlich aus den Nutzungsarten Büroimmobilien (42 %), Einzelhandelsimmobilien (38 %) und Hotelimmobilien (13 %) zusammensetzt,“ erläutert Mario Schüttauf, Head of Portfoliomanagement von Commerz Real. Der Anteil der Büroimmobilien in den Portfolios der OIF dürfte sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken, wie aus einer Studie der Ratingagentur Scope hervorgeht, für die 15 OIF Immobilienfonds analysiert wurden, die überwiegend in Gewerbeimmobilien investieren. So entfielen bei diesen im vergangenen Jahr 69 % der Ankäufe auf Büroobjekte.
Warum Wohnimmobilien bei OIF nur eine Nebenrolle spielen, lesen Sie auf Seite 2