Bleibt die US-Notenbank in Wartestellung?

17.03.2025

Dr. Felix Schmidt. Foto: @ Berenberg

Während die US-Regierung mit ihrer Zollpolitik für Unsicherheit sorgt, zeigt sich die US-Konjunktur weiterhin widerstandsfähig. Dennoch stellt die unklare wirtschaftspolitische Richtung die Federal Reserve (Fed) vor komplexe Entscheidungen.

An den US-Börsen belasten derzeit Rezessionsängste die Kurse. Diese scheinen jedoch übertrieben. Auch wenn das Hin und Her der US-Regierung bei den Zöllen Unternehmen und Verbraucher verunsichert, scheint sich die US-Wirtschaft derzeit dennoch in einer recht robusten Verfassung zu befinden. Zwar ist die Arbeitslosenquote im Februar von 4,0 auf 4,1 Prozent gestiegen, insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt aber stabil. Mehr Sorgen bereitet der Fed daher nach wie vor die Preisentwicklung. Die Kerninflation ist zwar im Februar von 3,3 auf 3,1 Prozent gesunken, bewegt sich aber seit einem Dreivierteljahr mehr oder weniger seitwärts.

Dies allein wäre schon Grund genug für die Fed, das Leitzinsband bei der anstehenden Sitzung am 19. März bei 4,25 bis 4,50 Prozent zu belassen und nicht weiter abzusenken. Hinzu kommt, dass die weitere Konjunktur- und Inflationsentwicklung schwer vorherzusagen ist, da sie stark von den Entscheidungen im Weißen Haus abhängen wird. Welche Zölle längerfristig bestehen bleiben, ist ebenso unklar wie die Frage, ob, wann und in welchem Umfang es zu Steuersenkungen kommen wird. Die Fed ist daher gut beraten, zunächst abzuwarten, bis sich der Nebel der Unsicherheit gelichtet hat.

Marktkommentar von Dr. Felix Schmidt, Senior Economist bei Berenberg.