Aufstrebende Märkte mit Schwierigkeiten
06.04.2014
Foto: © Jim Barber - Fotolia.com
Coface aktualisiert Länderbewertungen – USA wieder in A1
Die Risiken in wichtigen Emerging Countries steigen. Coface hat die Bewertungen Brasiliens, Russlands, der Türkei und Venezuelas abgestuft oder auf Beobachtung mit negativem Ausblick gesetzt.
Die konjunkturelle Belebung in den Industrieländern zeigt sich hingegen in der Aufwertung von Großbritannien und der USA.
Die wichtigsten Schwellenländer wachsen zwar, aber deutlich langsamer. Besonders zwei BRIC-Staaten leider unter nachlassenden Investitionen. In Brasilien, das in A4 herabgestuft wurde, kommen zum schwächeren Konsum auch strukturelle Probleme hinzu: unzureichende Infrastruktur, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, bürokratische Hürden. In Russland verstärken die geopolitischen Spannungen die Probleme der ohnehin geschwächten Wirtschaft. Das veranlasst Coface dazu, die B-Bewertung mit negativem Ausblick zu versehen. Die Ukraine-Krise ebenso wie der verstärkte Kapitalabfluss werden sich auf das ohnehin schwache Wachstum auswirken.
Aufgrund der komplizierten politischen Krisen setzte Coface sowohl die Türkei (in A4) als auch Venezuela (in C) auf die negative Watchlist. In der Türkei werden die politischen Spannungen weiter anhalten. Coface erwartet ein verlangsamtes Wachstum von 2 %, das von einer strikteren Geldpolitik und hohen Inflation beeinträchtigt wird. Für die Unternehmen haben sich die Zahlungserfahrungen seit Ende 2013 verschlechtert. Venezuela erlebt vor dem Hintergrund sozialer und politischer Probleme eine Rezession und Hyperinflation. Die Lage wird angespannt bleiben, vor allem für Unternehmen mit dem Risiko auf Verstaatlichung, Importbegrenzung sowie Preis- und Gewinnkontrolle. Sowohl ausländischen wie lokalen Unternehmen, die den Staat oder die Öl- und Gasbranche beliefern, machen lange Zahlungsverzögerungen zu schaffen.
Zusammen mit den Gesamtbewertungen der Länder hat Coface auch Bewertungen des Geschäftsumfeldes aktualisiert. Unter den Verbesserungen findet sich Algerien, für das der negative Ausblick in B aufgehoben wurde. Hier greifen die verbesserten Regeln für Unternehmen im neuen Finanzrecht. Auch die Genehmigungsverfahren für ausländische Direktinvestitionen oder Investitionsprojekte mit ausländischer Beteiligung haben sich vereinfacht. Dagegen wurde das Geschäftsumfeld in der Ukraine auf D heruntergestuft. Schon seit einigen Jahren hat das Land in der Korruptionsbekämpfung und regulatorischen Qualität stark nachgelassen. Die extreme politische Instabilität macht jegliche Aussicht auf baldige Reformen sehr unwahrscheinlich.
Die USA sind wieder in der Bewertungsstufe A1. Die Wirtschaft wächst dynamisch und auf breiter Basis. Coface erwartet für 2014 in den Vereinigten Staaten 2,7 %. Das Land profitiert von der anhaltenden Nachfrage der privaten Haushalte als auch von der Widerstandskraft der Unternehmen. Sie sind bei einer relativ niedrigen Schuldenlast wieder so profitabel wie vor der jüngsten Krise. Das Vereinigte Königreich ist nach zwei Jahren wieder zurück in A3 mit positivem Ausblick. Das auf 2,1 % prognostizierte Wachstum basiert nicht mehr nur auf dem privaten, häufig kreditfinanzierten Konsum. Es wird jetzt auch getrieben von steigenden Investitionen.
Mehr Infos dazu auf www.coface.de