Allianz: Zinserholung kommt
14.11.2013
Dr. Maximilian Zimmerer
Das Zinstief lastet schwer auf der Branche. Der Allianz-Konzern sieht angesichts dieses niedrigen Zinsniveaus Gefahren von Vermögenspreisblasen, ohne weitere Wachstumsimpulse zu generieren.
(fw/ah) Das anhaltende Niedrigzinsumfeld bleibt weiterhin die zentrale Herausforderung für Sparer und Investoren. Angesichts des überraschenden Schrittes der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf ein historisches Tief von 0,25 Prozent zu senken, und mit Blick auf eine anhaltenden Politik des billigen Geldes in den USA und Japan, dürfte der Druck auf die Renditen anhalten.
„Wir beobachten steigende Bewertungen bei verschiedenen Kapitalanlagen", sagte Dr. Maximilian Zimmerer, im Vorstand der Allianz SE für die Investments der Gruppe verantwortlich. „Hier droht eine Blasenbildung, wenn die Zinsen nicht allmählich ihr künstlich niedriges Niveau verlassen."
Für die USA erwartet die Allianz mittelfristig einen allmählichen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik, sobald die US-Notenbank ausreichend Anzeichen für ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum sieht. Auch wenn dies nicht zwangsläufig eine Erhöhung der Leitzinsen bedeutet, könnte die angekündigte Rückführung der expansiven Geldpolitik (Tapering) bereits kurzfristig zu einem leichten Anstieg des Zinsniveaus beitragen. Der Druck auf die Renditen dürfte dennoch anhalten.
Sobald es in den USA erste Anzeichen einer Zinswende gibt, wird sich dies unmittelbar auch auf die Zinsen im Euroraum auswirken. „Historisch haben die europäischen Zinsen die Entwicklung der US-Zinsen zumindest teilweise nachvollzogen", sagte Maximilian Zimmerer. „Dies dürfte sich auch in den kommenden Monaten zeigen – trotz der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank."
Das niedrige Zinsumfeld birgt besondere Herausforderungen für die Kapitalanlage. Anhaltend niedrige Zinsen schlagen sich unweigerlich auch in den Bewertungsniveaus anderer Anlageklassen nieder. Das kann in einzelnen Segmenten zu nicht dauerhaft haltbaren Überbewertungen, sprich einer Vermögenspreisblase, führen.
„Die Identifikation von Übertreibungen ist in der heutigen Zeit eine unserer wichtigsten Aufgaben geworden", sagte Zimmerer. „Die langen Zeithorizonte unserer Verpflichtungen sind für uns als Investor einerseits natürlich eine Herausforderung, andererseits jedoch auch ein großer Vorteil. Diesen gilt es zu nutzen."
Daher seien nicht börsennotierte Anlageklassen wie Immobilien, besicherte Darlehen oder alternative Investitionen wie Infrastruktur, die kurzfristig orientierten Investoren nicht in gleicher Form offen stehen, für die Allianz interessant.