Allianz ist die Benchmark der Assekuranz
25.02.2015
Obwohl die Allianz einiges zu verdauen hatte, kann CEO Dieckmann in seiner letzten Amtsperiode sehr stolz auf das Geleistete sein. Die Allianz ist der Marktführer – national, europaweit und global.
2015-02-26 (fw/db) Die Allianz SE hat im Jahr 2014 sehr gute Ergebnisse erzielt. Zum ersten Mal lag der Konzernumsatz über der 120-Milliarden-Euro-Marke. Basierend auf vorläufigen Zahlen erhöhte sich der gesamte Umsatz der Gruppe um 10,4 Prozent von 110,77 auf 122,25 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Allianz Kunden um zwei Millionen auf 85 Millionen.
Das operative Ergebnis erhöhte sich um 3,3 Prozent von 10,07 auf 10,4 Milliarden Euro. Der auf Anteilseigner entfallende Jahresüberschuss stieg um 3,8 Prozent auf 6,22 (6,00) Milliarden Euro.
„Geopolitische Spannungen, anhaltende Marktschwankungen und ein weiterer Zinsrückgang führten 2014 zu einem unerwartet geringen Weltwirtschaftswachstum“, sagte Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE. „Die Allianz konnte aber trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen bei Umsatz, operativem Ergebnis und Jahresüberschuss sehr gute Ergebnisse erzielen.“
Sachversicherung war sehr ertragsstark
Im Segment Schaden- und Unfallversicherung stieg das operative Ergebnis im Gesamtjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr und steuerte mehr als die Hälfte zum gesamten operativen Ergebnis der Allianz Gruppe bei. Zum Anstieg der Prämieneinnahmen trugen vor allem die globalen Einheiten und das Geschäft in Großbritannien mit einem starken internen Wachstum bei. Große Naturkatastrophen traten im Vergleich zum Vorjahr weniger häufiger auf.
Zweistelliges Prämienwachstum in der Personensparte
Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stiegen sowohl Prämieneinnahmen als auch operatives Ergebnis zweistellig. Die gute Entwicklung in diesem Segment verdeutlicht die große Nachfrage nach Allianz Produkten auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Das operative Ergebnis lag im oberen Bereich der Erwartungen, auch in Folge eines gestiegenen Kapitalanlageergebnisses.
US-Engagement verhagelte Investment-Ergebnis
Das Segment Asset Management erzielte ein geringeres operatives Ergebnis, das angesichts des Managementwechsels bei PIMCO im Rahmen der Erwartungen lag. Allianz Global Investors erreichte ein operatives Ergebnis auf Rekordniveau und erzielte im Jahr 2014 durchgehend Nettomittelzuflüsse.
Leistungsfähiger Top-Versicherer
Die Finanzkonglomerate-Solvabilitätsquote lag per Jahresende 2014 bei 181 Prozent. Das Eigenkapital stieg zum Jahresende von 50,1 auf 60,7 Milliarden Euro und markierte damit einen neuen Höchstwert.
Schaden- und Unfall mit starkem internem Wachstum
Die Bruttobeiträge im Segment Schaden- und Unfallversicherung lagen mit 48,32 (46,58) Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2014 um 3,7 Prozent höher als im Vorjahr. Das interne Wachstum betrug 3,0 Prozent. Zu dieser Verbesserung trugen hauptsächlich die globalen Geschäftsbereiche und das stark wachsende Privatkundengeschäft in Großbritannien bei.
Die Nachfrage nach den neuen Allianz Produkten blieb auch 2014 hoch, so bei den modularen Hausratversicherungsprodukten „Privat Schutz“ in Deutschland und „Allianz1“ in Italien. Durch die Übernahme eines Teils des Versicherungsgeschäfts der italienischen Gesellschaft UnipolSai sowie der Übernahme des Versicherungsgeschäfts des australischen Territory Insurance Office wurde die Schaden- und Unfallversicherung in wichtigen Märkten ausgebaut.
Sowohl das operative Ergebnis als auch die Schaden-Kosten-Quote profitierten von einem geringen Einfluss von Naturkatastrophen. Belastend wirkten dagegen eine Stärkung der Reserven in Brasilien, beim Fireman’s Fund und in Russland. In den USA wird die Allianz ihr Sachversicherungsgeschäft durch den Verkauf der Privatkundensparte von Fireman’s Fund und der Konsolidierung des Firmenkundengeschäfts neu positionieren. Das Privatkundengeschäft in Russland und der Ukraine wurde in Reaktion auf die schwierigen Marktbedingungen ebenfalls neu aufgestellt.
Das operative Ergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung stieg um 2,2 Prozent von 5,27 auf 5,38 Milliarden Euro. Dies ist vor allem auf ein gestiegenes versicherungstechnisches Ergebnis zurückzuführen, während das Kapitalanlageergebnis auf Vorjahresniveau blieb. Die Schaden-Kosten-Quote liegt unverändert bei 94,3 Prozent.
„Das starke, volumengetriebene interne Wachstum im Segment Schaden- und Unfall wird von der anhaltend hohen Nachfrage nach neuen modularen Produkten in den Kernmärkten unterstützt“, sagte Dieter Wemmer, Finanzvorstand der Allianz SE. „Unsere Akquisitionen und die Schritte in den USA, Russland und Brasilien sind wichtige Portfoliomaßnahmen, um die positive Entwicklung unserer Schaden- und Unfallversicherung fortzusetzen.“
Lebens- und Krankenversicherung läuft auf hohem Niveau
Die Beitragseinnahmen im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stiegen 2014 um 18,6 Prozent von 56,78 auf 67,33 Milliarden Euro. Für das Beitragswachstum der Allianz waren vor allem die Tochtergesellschaften in den USA, in Italien und in Deutschland verantwortlich.
In den USA stiegen die statutarischen Prämieneinnahmen dank einer großen Nachfrage nach indexgebundenen Rentenprodukten um 4,5 Milliarden Euro. In Deutschland wurden vom Lebensversicherungsprodukt „Perspektive“ seit seiner Einführung 2013 mehr als 93.000 Policen verkauft. Das fondsgebundene italienische Lebensversicherungsprodukt „Progetto Reddito“ erzielte 2014 Prämieneinnahmen von mehr als einer Milliarde Euro und setzte damit die erfolgreiche Entwicklung des Vorjahres fort.
Das operative Ergebnis des Segments stieg um 22,8 Prozent von 2,71 auf 3,33 Milliarden Euro. Die Neugeschäftsmarge stieg von 2,1 auf 2,4 Prozent. Der Neugeschäftswert wuchs dank eines verbesserten Ertragsmanagements von 952,0 auf 1.378 Millionen Euro.
„Der gestiegene Marktanteil im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft spiegelt den Erfolg unserer auf das aktuelle Zinsumfeld angepassten Produkte wider“, sagte Wemmer. „Allerdings wird das Niedrigzinsumfeld in der Eurozone und den USA in den kommenden Quartalen Druck auf Neugeschäftsmarge und -volumen ausüben.“
Asset Management leidet noch unter Fehlern in den USA
Im Segment Asset Management gingen die operativen Erträge um 10,8 Prozent auf 6,39 (7,16) Milliarden Euro zurück. In dieser Darstellung ist die Reorganisation bestimmter Geschäftseinheiten vom Asset Management in das Segment Lebens- und Krankenversicherung sowie Banking berücksichtigt.
Das operative Ergebnis ging um 17,6 Prozent auf 2,60 (3,16) Milliarden Euro zurück. Diese Entwicklung ist auf ein niedrigeres durchschnittliches verwaltetes Vermögen für Dritte zurückzuführen. Zudem waren 2013 hohe einmalige erfolgsabhängige Provisionen eines privaten Fonds angefallen.
Das gesamte verwaltete Vermögen stieg von 1.770 auf 1.801 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2014), ein Plus von 1,8 Prozent. Das verwaltete Vermögen für Dritte sank im gleichen Zeitraum von 1.361 auf 1.313 Milliarden Euro. Dabei verzeichnete das für Dritte verwaltete Vermögen Nettomittelabflüsse von 226 Milliarden Euro, die durch höhere Kurswerte und günstige Wechselkurseffekte nahezu kompensiert wurden.
Zum 31. Dezember 2014 schlugen 84 Prozent der vom Asset Management verwalteten Anlagen auf Dreijahresbasis ihre entsprechende Benchmark. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis stieg von 55,9 auf 59,2 Prozent.
Ein neues Investment-Management-Team wurde nach dem Ausscheiden von Firmengründer Bill Gross im September 2014 bei PIMCO eingeführt. Die Nettomittelabflüsse von Dritten erreichten nach der Ankündigung seines Ausscheidens ihren höchsten Stand. Im Gesamtjahr 2014 betrugen sie insgesamt 236 Milliarden Euro.
Allianz Global Investors, die zweite Säule des Allianz Asset Managements, verzeichnete das achte Quartal in Folge Nettomittelzuflüsse. Seit der im Jahr 2012 implementierten neuen Struktur erzielte Allianz Global Investors 2014 erstmals ein operatives Ergebnis von mehr als 400 Millionen Euro.
„Die wöchentlichen Nettomittelabflüsse bei PIMCO erreichten gegen Ende des dritten Quartals 2014 ihren Höhepunkt. Seitdem sind sie deutlich zurückgegangen und wir beobachten eine Fortsetzung dieses Trends 2015", sagte Finanzchef Wemmer. „PIMCOs leistungsstarkes und auch im Wechsel stabiles Investment-Management-Team legt mit seinen ausgezeichneten Anlageergebnissen die Grundlage für die weitere Stabilisierung im Jahr 2015. So wurde der PIMCO Total Return Fund vor kurzem wieder mit dem Fünf-Sterne-Rating vom Fonds-Analysehaus Morningstar ausgezeichnet. Dies ist Beleg dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Dividende für Allianz-Aktie bei 6,85 Euro
Die Klärung der Eigenkapitalanforderungen unter Solvency II machte es möglich, die Dividendenpolitik der Allianz SE neu aufzusetzen. Der Vorstand und der Aufsichtsrat haben im November 2014 die neue Dividendenpolitik verabschiedet.
Vom Geschäftsjahr 2014 an werden 50 Prozent statt der bisherigen 40 Prozent des auf Anteilseigner entfallenden Jahresüberschusses an die Aktionäre der Allianz ausgeschüttet. Der neuen Dividendenpolitik entsprechend, hat der Vorstand dem Aufsichtsrat der Allianz SE eine Dividende von 6,85 Euro je Aktie vorgeschlagen, eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2013 hatte die Allianz in Übereinstimmung mit der vorigen Dividendenpolitik eine Dividende von 5,30 Euro ausgeschüttet.
„Die neue Dividendenpolitik spiegelt unsere erfolgreiche Positionierung für die Zukunft wider”, sagte Allianz-CEO Diekmann. „Das wirtschaftliche Umfeld wird uns aber auch in diesem Jahr fordern. Unser aktueller Ausblick 2015 für das operative Ergebnis liegt bei 10,4 Milliarden Euro, plus/minus 400 Millionen Euro.“
Kapitalanlage in alternative Investments als Erfolgsinstrument
Die Allianz Gruppe hat ihr mittelfristiges Ziel für Investments in Immobilien, Infrastruktur und Erneuerbare Energien auf Eigenkapital- und Darlehensbasis auf 110 Milliarden Euro von zuvor 80 Milliarden Euro angehoben. Per Ende 2014 betrugen die Investitionen in diese Anlageklasse 74,4 (Vorjahr: 65,9) Milliarden Euro, ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2013. Die Kapitalanlagen der Allianz beliefen sich per Ende 2014 auf rund 615 Milliarden Euro, wobei der Löwenanteil auf festverzinsliche Wertpapiere entfiel.
Mit dieser Entscheidung baut die Allianz Gruppe ihr Engagement in Sachwerten aus. Zu kürzlich abgeschlossenen Transaktionen im Infrastruktur- und Immobilienbereich gehören Colchester Garrison und Porterbrook in Großbritannien sowie Nice Etoile in Frankreich. Das Investment in Colchester Garrison umfasst Unterkünfte sowie Schulungs-, Ausbildungs- und soziale Einrichtungen für mehr als 4.000 Personen. Mit Porterbrook hat die Allianz in eines der größten britischen Schienenfahrzeug-Leasingunternehmen investiert und mit Nice Etoile in ein innerstädtisches Einkaufszentrum in Nizza.
Das Allianz Investmentportfolio umfasst zudem 48 Wind- und sieben Solarparks in Frankreich, Deutschland, Italien und Schweden. Diese erzeugen ausreichend Energie für eine Stadt von der Größe Mailands.
„Dank ihrer Investmentkompetenz kann die Allianz die negativen Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsen mildern“, sagte Maximilian Zimmerer, Chief Investment Officer der Allianz SE. „Weder Sparer noch Investoren können sich dem Einfluss der künstlich niedrigen Zinsen aber gänzlich entziehen.“
„Unsere Kunden profitieren jedoch von den attraktiven Renditen auf Sachvermögen und unserem anhaltend ausgewogenen Risikoprofil“, fügte er hinzu. „Die Investments der Allianz helfen nicht nur der Wirtschaft, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Altersvorsorge von Millionen unserer Kunden.“
finanzwelt-Fazit: Die Allianz ist nicht nur ein Versicherungskonzern – sie ist die Benchmark und eine Leitbild der Branche. In Deutschland wird vieles schlecht geredet – aber darauf sollten alle auch einmal richtig stolz sein. Das ist so etwas wie Fußballweltmeister – nur in einer anderen Branche.
Dietmar Braun