Notenbanken treiben Aktienmärkte

24.07.2014

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Die Aktienmärkte eilen von Hoch zu Hoch. Trotz einiger Kursrückgänge ist der große Trend intakt. Die Hausse scheint noch nicht zu Ende zu sein. Das liegt in erster Linie an der Politik der Notenbanken, die die Geldschleusen offen lassen.

(fw/ah) Für Aktien sind die Rahmenbedingungen günstiger als für andere Assetklassen, sagt Sanjay Natarajan, MFS Institutional Equity Portfolio Manager. Bemerkenswert sei die äußerst geringe Volatilität (außer in Japan). Der Chicago Board Options Exchange Market Volatility Index (VIX), ein Maß für die Volatilität des S&P 500, steht bei etwa 11 und ist damit so niedrig wie seit Februar 2007 nicht mehr. Offensichtlich rechnen die Marktteilnehmer kaum mit Verlusten. Dennoch könnten unvorhergesehene Entwicklungen große Auswirkungen haben.

Die Volatilität könnte noch einige Monate niedrig bleiben, bis die Fed baldige Zinserhöhungen in Aussicht stellt. Da sich der Wohnimmobilienmarkt aber nur schwach erholt, das Wirtschaftswachstum in den USA mit durchschnittlich gerade einmal 2 % eher niedrig ist und wir weit von Engpässen am Arbeitsmarkt entfernt sind (wie die konstant niedrige Partizipationsquote zeigt), dürfte die Notenbank kaum bereit sein, ihre Nullzinspolitik aufzugeben.

Janet Yellen hat die Inflationssorgen der Investoren gerade erst heruntergespielt und gesagt, dass die Leitzinsprognosen des Offenmarktausschusses für die Jahre 2015, 2016 und die Zeit danach keine große Bedeutung hätten. All dies bestätigt tendenziell unsere Einschätzung.

In Europa stabilisiert sich das Wachstum allmählich. Da die Inflation aber noch immer deutlich unter 1 % liegt, hat sich die EZB zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik entschlossen. Außerdem deutete sie an, dass bei einem noch stärkeren Rückgang auch Käufe von Asset-Backed Securities denkbar seien.

Unterdessen gibt es in Japan nur wenige belastbare Hinweise darauf, dass die Konjunktur von den Abenomics profitiert hat. So sind die Gewinnrevisionen negativ. Doch da eine erneute Lockerung der Geldpolitik denkbar scheint, ist das Interesse an japanischen Aktien groß. Die Gewinnmargen und die Kapitalrentabilität sind im internationalen Vergleich zwar unterdurchschnittlich, aber noch immer sind die Bewertungen in Japan niedriger als in allen anderen Industrieländern. So lange über Strukturreformen immer nur geredet wird und den Worten keine Taten folgen, könnte Japan auch bei den meisten anderen Kennziffern weiter hinter den übrigen Industrieländern liegen.

Insgesamt bevorzugen wir noch immer die Industrieländer gegenüber den Emerging Markets, wobei wir aufgrund der jüngsten Konjunkturstabilisierung und der weiteren Lockerung der EZB-Geldpolitik kurzfristig vor allem europäische Aktien schätzen. Wenn die Fed bei ihren derzeitigen zinspolitischen Plänen bleibt und die EZB nicht davon abrückt, die Geldpolitik gegebenenfalls weiter zu lockern, könnte das Interesse an defensiven Titeln mit hohen Dividendenrenditen groß bleiben. Am US-Markt sprechen die geringen Ölpreisrisiken, der unterdurchschnittliche Lohnanstieg und die noch immer verhaltene Investitionstätigkeit dafür, dass die Risiken für die Gewinnmargen begrenzt sind. Weitere Fortschritte in Sektoren mit hohen Margen (wie Technologie und Finanzen) waren ebenfalls günstig für die Rentabilität.

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