Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche - Wie die Digitalisierung für mehr Transparenz sorgt

08.11.2021

Sebastian Renn - Foto: © Drooms

Nachhaltige Konzepte werden zunehmend wichtiger in der Unternehmenswelt. Die Anforderungen an wirtschaftliche und politische Akteure ändern sich mit wachsender Dynamik und einer größeren Komplexität: mehr Regularien, mehr Konkurrenz und ein stetiger Wertewandel. Nachhaltige Investments rücken immer mehr in den Fokus, sodass sich auch die Immobilienwirtschaft in der Entwicklung, Bewirtschaftung und Verwaltung von Objekten neu ausrichten muss. Dabei bildet eine vollständige Datenlage das Fundament, um zukunftsfähig zu bleiben.

Die Europäische Union fordert, auch mit Blick auf die im März 2021 in Kraft getretenen EU-Offenlegungspflichten, Nachhaltigkeit sichtbar zu machen. So können Risiken frühzeitig erkannt und Klimaziele erreicht werden. Die Einhaltung von ESG-Richtlinien gibt Anlegern unter anderem Aufschluss darüber, inwieweit ein Unternehmen nachhaltig agiert. Dadurch lassen sich gezielte und gut überlegte Investitionsentscheidungen in Bezug auf Aktien, Investment- oder Immobilienfonds treffen. Das hat zur Folge, dass der Druck auf die Immobilienbranche steigt. Insbesondere im Transaktionsprozess beim An- und Verkauf von Objekten rücken nachhaltige Investments in den Vordergrund. Denn vor jedem Kauf gilt es mittels einer Due Diligence das Objekt sorgfältig zu analysieren, zu überprüfen und zu bewerten – auch unter dem Aspekt eines nachhaltigen Investments. Doch wie erkennen Investoren, ob es sich um ein ESG-konformes und damit nachhaltiges Objekt handelt? Das Fundament dafür bilden Daten. Denn diese geben Auskunft über den ökologischen Fußabdruck von Immobilien und machen damit Nachhaltigkeit erst messbar.

Digitale Plattformen für mehr Transparenz

Im Rahmen eines Verkaufsprozesses einer Immobilie müssen im Vorfeld relevante Dokumente und Unterlagen zusammengetragen werden. Die größte Herausforderung dabei ist, dass sich Datenbestände und Informationen meist an verschiedenen Orten befinden. In sogenannten Datensilos liegen wertvolle Informationen isoliert und sind nur für bestimmte Nutzergruppen einsehbar. Um dies zu umgehen, bieten virtuelle Datenräume eine effiziente und zugleich sichere Lösung. Sie ermöglichen, dass alle wesentlichen Daten mithilfe innovativer Technologien wie künstlicher Intelligenz schnell und transparent auf einer einzigen Plattform zugänglich gemacht werden. Der Vorteil von virtuellen Datenräumen ist, dass komplette Immobilienportfolios digital an einem Ort verwaltet und verkauft werden können. Nutzer können sich somit jederzeit und ortsunabhängig einen detaillierten Überblick über sämtliche relevante Informationen verschaffen. Das stellt nicht nur eine effiziente, sondern auch äußerst nachhaltige Lösung dar, da keine weitere Technologie eingesetzt werden muss und zudem komplett papierlos gearbeitet wird.

Eine Drooms-Studie aus dem Frühjahr 2021 zu den Trends, Bedürfnissen und Herausforderungen im Real Estate Asset Management in Europa macht die Vorteile virtueller Datenräume deutlich: 70 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen einen maßgeblichen Nutzen in einer verbesserten Datenkontrolle und erleben dadurch eine deutliche Effizienzsteigerung, 46 Prozent einen optimierten Informationsfluss. Das Digitalisieren von Dokumenten führt somit zu schnelleren und verbesserten Geschäftsprozessen und ebnet gleichzeitig den Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Asset Management.

Erfüllung von ESG-Kriterien durch Digitalisierung

ESG und die daraus resultierenden Veröffentlichungspflichten und Reportings basieren auf einer großen Anzahl von Daten. Eine gut gepflegte Datenstruktur ist somit unabdingbar, um belastbare Auskünfte für ein ESG-Reporting vorliegen zu haben. Dafür müssen die entsprechenden Informationen gesammelt, strukturiert, in Datenbanken abgelegt und fortlaufend aktualisiert werden. Nur so erhalten Nutzer transparente Auskünfte über sämtliche ESG-relevanten Dokumente und können entsprechend danach handeln.

Investitionen in neue Technologien für mehr Digitalisierung

Digitale Transformationen sind essenziell, um als Unternehmen im Markt wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben – insbesondere unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Jedoch hat die Immobilienbranche laut der Drooms-Umfrage in Sachen Digitalisierung nach wie vor Nachholbedarf. So gab knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer an, ein mangelndes Wissen über existierende Technologien zu haben. Immerhin will die Branche handeln und verstärkt in neue Technologien investieren, um den steigenden Anforderungen nachkommen zu können: Rund 80 Prozent der Immobilienexperten hält eine Erhöhung des Budgets für neue Technologien in den kommenden zwei Jahren für wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich.

Digitale Anwendungen sind der Schlüssel zu einem transparenten und professionellen ESG-Reporting. Es besteht kein Zweifel, dass die Digitalisierung für immer mehr Unternehmen ein wesentliches Merkmal zukunftsorientierter Unternehmensführung in einer zunehmend datengesteuerten Welt ist.

Gastbeitrag von Sebastian Renn, Vice President Sales DACH, Drooms