Munich Re baut Versicherbarkeit aus

11.09.2016

Die Assekuranz-Welt ist zwar kein Casino, Munich Re will Risiko-Grenzen erweitern. © kasto - Fotolia.com Versicherbarkeit

Der Rückversicherer Munich Re will die Grenzen der Versicherbarkeit erweitern. Neu im Fokus sind Cyber- und Epidemie-Risiken. Allerdings achten die Risikomanager dabei auf die Gefahr von Kumulen.

2016-09-12 (fw/db) Der weltweit größte Rückversicherer Munich Re meldet vom Treffen in Monte Carlo (11. bis 13. September 2016), dass das Marktumfeld der Assekuranz weiterhin vom starkem Wettbewerb geprägt ist und weiter unter Veränderungsdruck stehe. Munich Re stelle sich diesen Herausforderungen mit aktivem Zyklusmanagement, neuen Lösungen und Innovationen in der Sparte Rückversicherung. Vor der Erneuerung eines großen Teils der Rückversicherungsverträge im traditionellen Schaden- und Unfallgeschäft zum 1. Januar 2017 sei das Umfeld unverändert herausfordernd. Niedrige Zinsen, eine hohe Kapitalisierung der Marktteilnehmer sowie der Einfluss alternativen Kapitals prägen den Wettbewerb. Zeichnungs-Kapazität steht nach wie vor ausreichend zur Verfügung. Allerdings hat in den vergangenen Erneuerungsrunden der Druck auf Prämien und Bedingungen etwas nachgelassen. Die Entwicklung des Rückversicherungsmarktes sei weiterhin zweigeteilt: Zum einen herrsche starker Wettbewerb im Standardgeschäft. Dem begegne Munich Re mit konsequentem Zyklusmanagement. Zum anderen gibt es eine stetige Nachfrage nach individueller Rückversicherung für sehr komplexe Bedarfe. Dafür biete Munich Re den Kunden attraktive Lösungen für deren Risiko-Management. „Darüber hinaus treiben wir Innovationen voran, oft gemeinsam mit unseren Zedenten. Durch Innovationen, zum Beispiel in der Produktentwicklung, bei Data Analytics, im automatisierten Underwriting oder bei der Unterstützung digitaler Geschäftsmodelle, erschließen wir zusammen mit unseren Zedenten neue profitable Wachstumsmöglichkeiten“, sagt Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands von Munich Re zur Eröffnung der Tagung im Fürstentum Monaco. Bereits heute erziele Munich Re über innovative Lösungen Prämieneinnahmen von 500 Millionen Euro. Zwei Beispiele, bei denen Munich Re die Grenzen der Versicherbarkeit langsam aber kontinuierlich verschiebt, sind Cyberdeckungen sowie die Versicherung von Epidemie-Risiken. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung der Welt in nahezu allen wirtschaftlichen Bereichen steigen auch die Risiken in neue Dimensionen. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen erkennen diese Exponierung immer deutlicher und suchen zunehmend Versicherungsschutz. Liegt die weltweite Prämie für Cyberversicherungen heute bei drei Milliarden US-Dollar so wird bis 2020 eine Verdreifachung auf 8 bis 10 Milliarden US-Dollar erwartet. „Wir möchten dem wachsenden Bedarf unserer Kunden entsprechen. Daher bauen wir unsere Fähigkeiten bei der Beurteilung der verschiedenen Cyberrisiken systematisch aus“, sagt Thomas Blunck, Mitglied des Vorstands bei Munich Re. Die Beherrschung möglicher Schadens-Kumule wird eine besonders wichtige Herausforderung für die Versicherungswirtschaft. Um bei der Einschätzung von neuen Technologien auf dem aktuellsten Stand zu sein, forciert Munich Re den Aufbau von Kooperationen oder die Zusammenarbeit mit spezialisierten Technologieunternehmen. Der Rückversicherer aus München entwickelt neue Versicherungslösungen für Unternehmen, die finanzielle Einbußen im Fall von Epidemien erleiden können. Das ist in der Praxis zum Beispiel für die Tourismusbranche oder Fluggesellschaften interessant, wenn die Anzahl der Reisenden in ein Land wegen einer Epidemie im Zielgebiet drastisch zurückgeht. Die stetige Erweiterung der Grenzen der Versicherbarkeit – zunehmend unterstützt durch digitale Technologie – sei ein wichtiges Wachstumsziel für die Assekuranz und so auch von strategischer Bedeutung für Munich Re.